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Foto: aboutpixel.de„Wir können das deutsche Gesundheitssystem wegen dessen kleinflächiger Binnenkonkurrenz, unüberwindbaren Sektorengrenzen, verminderten Anreize für hochwertige Behandlungen und dem bestehenden Investitionsstau dauerhaft nicht sichern“, so eröffnete der an der Gießener Universitätsklinik beschäftige PD. Dr. Andre´ Banat seinen auf dem 3. Rhein-Main Zukunftskongress Krankenhaus positive Resonanz auslösenden Vortrag.




BERICHTERSTATTUNG von Dr. Wolfgang George
3. Rhein-Main Zukunftskongress Krankenhaus 26.-27.2.09 in Offenbach

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Bereits in dem Vortrag zuvor, hatte der neue Hessische Minister für Arbeit, Familie und Gesundheit Jürgen Banzer auf die hessenweit referentielle Lösung des Mittelhessischen Clusters verwiesen.

Der eigentlich anstehende Innovationsschub in den diagnostischen, therapeutischen und strukturellen Möglichkeiten könne wegen dieser Hindernisse nicht flächendeckend umgesetzt werden In aller Regel verfolgten die Krankenhäuser aber auch andere Leistungsanbieter das Ziel der Autonomie und des „“stand alone“ Ansatzes. Gerade für die Onkologie so betonte Banat sei dies kontraproduktiv.


In diesem Handlungsfeld gilt es unverzüglich die Institutions- und Abteilungsgrenzen aufzuheben. Dies sei der Wille des Gesetzgebers und der Patienten.

Wenn man apparative Ressourcen, Innovationsmanagement und spezialisiertes Medizinpersonal in einem gemeinsamen Versorgungscluster teilt, kann durchaus eine Verbesserung der Ergebnisqualität erreicht werden und dies bei gleichzeitiger Kostenreduktion.

Im Bereich der Onkologie, mit deren beständigen Forderung nach Interdisziplinarität, komplexen, multimodalen Behandlungskonzepten, und der Notwendigkeit einer abgestimmten ambulant/stationären Langzeitbetreuung sowie der geforderten Dokumentation und Qualitätsmanagement, scheint sich diese Erkenntnis immer mehr durchzusetzen.

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Es ginge darum zeitnahe die funktionelle Integration aller mit der Behandlung und Betreuung von onkologischen Patienten befassten klinischen Fachdisziplinen, regionalen Krankenhäusern, niedergelassen Ärzten, sowie onkologischen Schwerpunktpraxen zugunsten einer interdisziplinären, transsektoralen, patientenzentrierten und wohnortnahen Versorgung auf höchstem Niveau zu erreichen.


Im Verlauf des Vortrages präzisierte Banat die mit diesen Überlegungen einhergehende Versorgungspraxis im mittelhessischen Raum. In dieser werden Tumorspezialisten verschiedenen Krankenhäusern des Verbundes zugeteilt und gewährleisten damit für die jeweiligen Tumorentitäten die Umsetzung eines patientenzentrierten Systems im Sinne eines Casemanagements. Dass heißt, die Patienten sind nicht mehr gezwungen die Interdisziplinarität durch „Ärzte-Hopping“ zu erreichen und die Weiterverlegung der Patienten ist nur noch in Ausnahmefällen nötig.

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Dieses Konzept, koordiniert durch die beiden Maximalversorger Klinikum Offenbach und Universitätsklinikum Giessen und Marburg, wird zusammen mit den Krankenhäusern der Region Mittelhessen - Kerckhoff Klinik Bad Nauheim, Bürgerhospital Friedberg, Hochwaldkrankenhaus Bad Nauheim, Schlossbergklinik Gedern, Kreiskrankenhaus Schotten, Asklepios Klinik Lich, Pneumologische Klinik Waldhof Elgershausen, Evangelisches Krankenhaus Giessen - derzeit in einem flächendeckenden Regionalcluster umgesetzt.  


Ziel der Vernetzung sei nach Banat die Sicherung einer auf Nachhaltigkeit zielenden regionalen Loyalität aller ambulanten Zuweiser zu den Krankenhäusern und damit verbunden deren Bestandssicherung, aber auch die Etablierung überregional gültiger Benchmarks zur Sicherstellung einer optimalen regionalen Versorgungsqualität. Siehe hierzu auch Interview mit Friedrich Grimminger und Andre Banat.

Wer die Gießener Arbeitsgruppe um die Medizin-Professoren Grimminger, Ghofrani, Banat und Seeger kennt, weiß, dass mit weiteren ernstzunehmenden Aktivitäten zu rechnen ist.

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