Endlich ist der Sommer da. Während sich Biergärten und Schwimmbäder über den Ansturm freuen, fragt sich der Verbraucher in welchem Kleidungsstück er bei deren Besuch am wenigstens ins Schwitzen gerät. Prof. Dr. Karl-Heinz Umbach, Direktor der Abteilung Bekleidungsphysiologie an den Hohenstein Instituten in Bönnigheim empfiehlt luftige Sommerkleidung:
„Schwitzen im Sommer ist wichtig und normal, denn durch die Verdunstung des Schweißes wird der Körper bei hohen Temperaturen oder großer körperlicher Belastung gekühlt. Bei dieser wichtigen physiologischen Funktion, der sogenannten Thermoregulation, können wir unseren Körper durch die richtig gewählte Kleidung unterstützen. Eng anliegende Kleidung provoziert einen Hitzestau auf der Haut, weit geschnittene Kleidung ermöglicht dagegen einen Luftaustausch und unterstützt den Körper bei der Kühlung.“
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Naturmaterialien wie Baumwolle, Leinen und Seide tragen sich im Allgemeinen angenehm,
haben aber den Nachteil, dass sie den Schweiß zwar sehr gut aufsaugen aber nur langsam
wieder an die Umgebung abgeben. Baumwolle zum Beispiel kann bis zu 30 Prozent ihres
eigenen Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen. An einem heißen Tag wird das
Aufnahmevermögen für Feuchtigkeit oft ausgereizt – immerhin kann ein Erwachsener bei
entsprechender körperlicher Belastung bis zu drei Liter Flüssigkeit ausschwitzen. Kein
Wunder, wenn die Kleidung dann nass am Körper klebt.
Ein schneller Abtransport des flüssigen Schweißes und die Erzeugung eines trockenen
Mikroklimas auf der Haut unterstützen den Körper ebenfalls bei der Thermoregulation und
beugt dem als unangenehm empfundenen und gesundheitlich gefährlichem Auskühlen nach
körperlicher Aktivität (Post-exercise-chill) vor. Zudem erzeugen auf der nassen Haut klebende
Textilien negative Berührungsreize und schweißfeuchte Haut wird unnötig gereizt.
Einen besonders guten Tragekomfort bei extremen Wetterbedingungen können Textilien aus
Chemiefasern oder Mischgewebe bieten. Prof. Umbach: "Leider wissen immer noch viel zu
wenig Verbraucher, dass es heute Textilkonstruktionen gibt, die einen optimalen Feuchtetransport sicherstellen. Die synthetischen Fasern führen nämlich die Feuchtigkeit gut
nach außen hin ab. Nasse Haut wird wieder schneller trocken." Ein Vorteil, den sich die
moderne Sportbekleidung zu nutze macht und der sich jetzt auch in der Freizeitkleidung
mehr und mehr durchsetzt.
Im Trend sind zweiflächige Maschenwaren: Am Körper anliegend trägt man synthetische
Fasern, auf der nach außen gerichteten Seite des Kleidungsstücks Naturfasern. Grundlagen
für die Entwicklung solcher Funktionskleidung schufen wissenschaftliche Arbeiten am
Textilforschungszentrum Hohenstein Institute.
Diese Innovationen wirken dann auch einem weiteren sommerlichen Problem entgegen:
Unangenehmer Körpergeruch entsteht durch die Zersetzung von an sich geruchsneutralem
Schweiß durch Mikroorganismen. Diese vermehren sich in schweißnasser Kleidung und auf
durchfeuchteter Haut besonders gut – durch Textilien mit hohem Feuchtigkeits-
Aufnahmevermögen und kurzen Trocknungszeiten lassen sie sich dagegen auch an heißen
Tagen in Schach halten.
Textilien sind zudem der beste Schutz vor der energiereichen UV-Strahlung. Aber auch hier
gibt es große Unterschiede: ein herkömmliches weißes Baumwoll-Shirt hat z. B. nur einen UVSchutzfaktor
(UPF) von ca. 10. Die Aufenthaltsdauer in der Sonne darf damit gerade mal 10x
länger sein, als ohne entsprechenden Schutz. Spezielle UV-Schutztextilien bringen es auf
UPF-Werte von bis zu 80 – damit kann sich auch ein Mensch mit empfindlicher Haut den
ganzen Tag im Freien aufhalten. Das Angebot von spezieller UV-Schutzkleidung am Markt ist
schon sehr umfangreich.