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Foto: aboutpixel.deEtwa zwei Millionen Deutsche haben schon einmal am Arbeitsplatz Psychopharmaka eingenommen. Auch Chirurgen sind bei wachsendem Leistungsdruck versucht, Medikamente zu schlucken, die sie möglichst lange konzentriert arbeiten lassen. Weder die Wirkung dieses Gehirn-Dopings noch die davon ausgehende Gefahr sind bislang ausreichend belegt. Welche Rolle die Wachmacherpillen für Operateure tatsächlich spielen, ist bisher unklar.

Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) untersucht derzeit die Lebensqualität von Chirurginnen und Chirurgen in Deutschland. Darin befragt sie die Teilnehmer auch, ob diese ihre berufliche Leistung medikamentös steigern. Die DGCH rät trotz eines aktuellen Memorandums, das für einen offeneren und liberaleren Umgang mit Neuroenhancement plädiert, unbedingt zur Vorsicht. 

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Aufwändige Operationen und lange Klinikdienste verlangen von Chirurgen Arbeitszeiten, die Körper und Geist erheblich belasten. Da liegt die Versuchung nahe, nach Substanzen zu greifen, die ausgleichen und dämpfen, vor allem aber aufmerksam, konzentriert und wach halten: Modafinil oder auch Methylphenidat – bekannter als Ritalin® – entwickelt für die Therapie von krankhaftem Schlaf­drang oder Aufmerksamkeitsdefiziten. „Bei einem chirurgischen Eingriff sind in höchstem Maße klare Urteilsfähigkeit und Entschlusskraft gefragt“, sagt Professor Dr. med. Hartwig Bauer, Generalsekretär der DGCH aus Berlin. Diese könnten durch das sogenannte Neuroenhancement beeinträchtigt sein. Auch die nötige Distanz zum Operationsgeschehen könne durch die „smart pills“ verloren gehen.

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