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Ein breites Bündnis von Verbraucher- und Gesundheitsorganisationen fordert die Ampel. Und zwar für die Kennzeichnung von Lebensmitteln. Am Mittwoch (16. Juni) entscheidet das Europaparlament in erster Lesung über die sogenannte Lebensmittelinformationsverordnung.

Bereits im Februar hatte das Bündnis in einem Schreiben an alle EU Parlamentarier appelliert, für die Ampelkennzeichnung als leicht verständliche Entscheidungshilfe bei der Auswahl von Lebensmitteln zu votieren. Im März gab es eine hauchdünne Entscheidung im zuständigen Umweltausschuss. Mit 30:30 Stimmen bei zwei Enthaltungen wurde der Änderungsantrag zugunsten der Ampel nicht angenommen. Das Bündnis hofft nun auf das Plenum.

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Zu den Bündnispartnern gehören der Verbraucherzentrale Bundesverband, der GKV-Spitzenverband, die AOK, die Bundesärztekammer, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, die Deutsche Herzstiftung, die Deutsche Adipositas-Gesellschaft sowie die Gesamtorganisation diabetesDE.

Jeder zweite Erwachsene übergewichtig oder adipös

Laut Nationaler Verzehrsstudie (2008) sind mehr als die Hälfte der erwachsenen Deutschen übergewichtig oder adipös. Bei den Frauen ist es jede zweite, bei den Männern sogar zwei von drei. Zudem gibt es 1,9 Millionen übergewichtige Kinder und Jugendliche in Deutschland (KIGGS-Studie, 2007).


 

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Angesichts dieser Zahlen und der durch Fehlernährung mitverursachten Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und vorzeitigem Gelenkverschleiß halten es die Organisationen für dringend notwendig, dass Verbraucher eine klare und auf einen Blick verständliche Orientierung über die Zusammensetzung von Lebensmitteln erhalten. Sie fordern daher ergänzend zu einer ausführlichen Nährwerttabelle auf der Rückseite eine europaweit verpflichtende Ampelkennzeichnung für die Nährstoffe Fett, gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz auf der Vorderseite der Lebensmittelverpackung.

95 Prozent verstehen die Ampel

Das von der Lebensmittelwirtschaft präferierte sogenannte GDA-Modell, bei dem für Energie, Fett, gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz der Anteil einer Portion am Tagesbedarf dargestellt wird, lehnen die Verbraucher- und Gesundheitsverbände ab, da es laut wissenschaftlichen Untersuchungen schwer verständlich ist. So hatte die Fachhochschule Münster im direkten Vergleich zwischen Nährwertampel und GDA-Kennzeichnung herausgefunden, dass mit der GDA-Kennzeichnung weniger als die Hälfte der Verbraucher erkennen konnten, in welchem von zwei vergleichbaren Lebensmitteln weniger Zucker enthalten war. Mit der Ampelkennzeichnung konnten dies hingegen 95 Prozent der Befragten identifizieren. Außerdem gaben drei Viertel der Befragten an, dass sie die Ampel bei Kaufentscheidungen für hilfreicher und verständlicher halten und diese im Vergleich zur GDA-Kennzeichnung bevorzugen würden.

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