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Bereits vor Jahrzehnten tot gesagt, ist die deutsche Textilindustrie inzwischen auf dem Hightech-Weg. Technische Textilien, darunter neue Materialien für die Humanmedizin und Gesundheitserhaltung, machen schon fast die Hälfte des Umsatzvolumens der Branche aus.

Einen eigenwilligen Beweis für diese Entwicklung liefert der Innovationsträger „Charly“. Das Skelett im Glaskasten mit inzwischen 27 angehefteten technotextilen Entwicklungen weist im Forschungskuratorium Textil e.V. in Berlin auf die möglichen Einsatzfelder hin, die teilweise heute schon auf dem Markt sind. Darunter Knorpelimplantate zur Modellierung neuer Ohrmuscheln, Halteschrauben sowie -platten, die sich nach dem Heilungsprozess vollständig im Körper auflösen oder ein textiler Hirnhautersatz.

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Technische Textilien zeichnen sich nicht nur durch ihren Innovationsgehalt aus, sie werden auch am Markt immer gewichtigerer. Maßgeblichen Anteil daran hat das Anwendungssegment Healthcare: Medizintextilien mit Hightech-Power sind bei der Behandlung im Krankenhaus, in Rehabilitation und Fürsorge massiv im Kommen. In der Biomedizintechnik entstehen in interdisziplinärer Zusammenarbeit immer mehr Biomaterialien und Medizinprodukte auf Polymerbasis, z. B. für Implantate. Beredtes Beispiel dafür sind Stents zur Gefäßerweiterung oder kettengewirkte Gefäßschläuche aus Polyester, mit denen Chirurgen kranke Blutgefäße ersetzen. Ebenso werden „Smart Textiles“ in naher Zukunft als „intelligente“ Kleidungsstücke dienen und mit integrierter Sensorik den Gesundheitszustand ihrer Träger überwachen.

Power von 17 Forschungseinrichtungen

Ein Großteil der Anregungen für solche Neuentwicklungen kommt aus den 17 Textilforschungsinstituten in NRW, Baden-Württemberg, Mitteldeutschland und Bremen. Sie und eine wachsende Anzahl von Mittelständlern haben seit 1990 über 6.000 Textil-Patente angemeldet und sorgen damit für einen zumindest in Europa ungekannten Innovationsschub. Für markfähige textile Medizinprodukte geforscht und entwickelt wird quer durch die Republik: Zum Beispiel gehen sämtliche an „Charly“ demonstrierten Anwendungsmöglichkeiten auf neue Lösungen aus dem Institut für Textil- und Verfahrenstechnik Denkendorf (ITV) zurück.

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