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Ironischerweise gelingt dem Management vieler Biotech-Unternehmen jedoch kein profitabler Exit. Folglich ist es gerade für mittelständische Biotech-Firmen unerlässlich, dass ihr Management über das entsprechende Know-how für einen rechtzeitigen Ausstieg verfügt. So konnte beispielsweise Immunex aufgrund von Schwierigkeiten in der Produktion kein Kapital aus seinem Lead-Produkt Enbrel schlagen und wurde schließlich an Amgen verkauft, die über das erforderliche Produktions-Know-how verfügte. Ähnli
ch gelang es ICOS nicht, den Umsatz mit Cialis zu steigern, und musste dafür auf die Marketing-Erfahrung von Eli Lilly zurückgreifen. Aktuelle Beispiele für erfolgreiche Exits sind MedImmune und CV Therapeutics, die für 15,6 Milliarden US-Dollar von AstraZeneca bzw. für 1,4 Milliarden US-Dollar von Gilead Sciences übernommen wurden.

Möglicherweise sollte das Management kleiner Biotech-Unternehmen also den Geschäftsstrategien von MedImmune und CV Therapeutics folgen und weniger denen von Amgen oder Genzyme. Dennoch darf nicht übersehen werden, dass es aufgrund ihrer flexiblen und von unternehmerischem Denken geprägten Arbeitskultur geraden den kleinen, forschungsbasierten Biotech-Firmen gelingt, wissenschaftliche Top-Talente zu gewinnen. Daher würde jeder Versuch, solche Mitarbeiter quasi gewaltsam in ein rein gewinnorientiertes multinationales Pharmaunternehmen zu integrieren, zu ihrer Demoralisierung und letztlich Demotivierung führen. Stattdessen sollten Pharmakonzerne einmal akquirierte Biotech-Firmen als unabhängige Geschäftseinheiten mit Schwerpunkt Forschung weiterführen und lediglich für die Vermarktung der resultierenden Produkte zuständig zeichnen.

Über die aufgezeigten Trends hinaus ist mit einer zunehmenden M&A-Aktivität zwischen vertikalen Märkten zu rechnen. So dürfte zum Beispiel die Verlagerung auf personalisierte Medizin dazu führen, dass Diagnostikunternehmen ihr Augenmerkt verstärkt auf molekulare Biomarker und Genomik richten.

Gopinathans abschliessendes Fazit: „Die Pharmaindustrie sollte die Gelegenheit nutzen, weitere kleinere und mittelständische Biotech-Firmen zu übernehmen, statt sich auf Mega-Deals mit großer Außenwirkung zu konzentrieren. Davon würde nicht nur die angeschlagene Biotech-Branche profitieren, sondern letztlich auch der Pharmamarkt.“

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