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Als wichtigste neue Innovationsfelder erwarten die Fachleute bis 2020 Telemedizin und Digitalisierung des Gesundheitswesens (eHealth), die regenerative Medizin sowie Prothetik und Implantate. Vor allem bei Prothetik und Implantaten sehen sie in Asien sprunghafte Zuwächse. Dagegen wird nach ihrer Einschätzung im Feld Telemedizin und eHealth Europa die USA als Technologieführer ablösen. In anderen wichtigen Bereichen, etwa in der regenerativen Medizin, bei Diagnosen mit speziellen Probekits (in-vitro-Diagnostik ) oder bei chirurgischen Instrumenten für minimal-invasive Chirurgie und Endoskopie, rechnen die Experten, dass die USA an Bedeutung verlieren, Europa seine Stellung weitgehend behaupten kann, zugleich aber Asien deutlich aufholt. Als wichtigste Innovationshürde sehen die Fachleute die mangelnde staatliche Förderung. Interessanterweise ist diese Meinung unter den deutschen Befragten weniger ausgeprägt als im übrigen Westeuropa. Dagegen werden in Deutschland die Zulassungsverfahren für neue Medizintechnologien als größeres Hemmnis empfunden als in den Nachbarländern, obwohl sie EU-weit einheitlich geregelt sind.

Die Medizintechnik in Deutschland investiert rund neun Prozent ihrer Umsätze in Forschung und Entwicklung, fast 15 Prozent der Mitarbeiter sind in diesem Bereich beschäftigt. In der Zahl der angemeldeten Patente führt die Medizintechnik deutlich vor anderen innovationsträchtigen Branchen, etwa der Automobilindustrie oder der Datenverarbeitung. Etwa zwei Drittel der Medizintechnik-Produkte sind nicht älter als drei Jahre. Als wichtigste Schlüsseltechnologien für die weitere Entwicklung sieht die VDE-Studie "MedTech 2020" Computerwissenschaften, Informations- und Kommunikationstechnik sowie die Zell- und Biotechnologien.

Für die Studie wurden alle Experten befragt, die sich mit einem Vortrag für den Weltkongress der Medizintechnik in München angemeldet haben. Rund drei Viertel der Antworten stammen von Wissenschaftlern aus der angewandten Forschung, ein Fünftel aus der Grundlagenforschung. Rund 50 Prozent der Fachleute sind an Hochschulen tätig, 26 Prozent arbeiten in Kliniken, etwa fünf Prozent kommen aus der Industrie.

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