Seiten


Die permanent gescholtene pharmazeutische Industrie blutet jetzt mit ihrem Personal. Bei Holzmann, in Rheinhausen, bei Ben-Q, Opel, BMW und jetzt Nokia etc. traten und treten Politiker aller coleur auf, doch wen interessieren schon Arbeitsplatzverluste von Mitarbeitern der Pharmaindustrie? Schon einmal darüber nachgedacht, dass das ebenfalls Menschen und ihre Familien sind, die in ein schwarzes Loch fallen? Es handelt sich aber auch um Wählerstimmen, Frau Bundeskanzlerin und Damen und Herren Minister/innen. Die von Ihnen und Ihrer Regierung entfachte Steuererhöhungsorgie mit Preisanstiegen in nie gekanntem Ausmaß sind an der Misere der Sozialsysteme ursächlich mit beteiligt. Warum gründen Staat und Industrie nicht auch für entlassene Pharmamitarbeiter eine Auffanggesellschaft und qualifizieren sie darin mit Hilfe des von BdP und FH Hannover etablierten Fort- und Weiterbildungsprogramms fort, um die Zeit bis zur Einführung höchst erklärungsbedürftiger neuer Arzneistoffe, wenn man qualifizierten Außendienst wieder braucht, zu überbrücken oder das „frei gestellte“ Personal für andere Aufgaben im Gesundheitssektor fit zu machen?

Bei nur über den Preis und Wirk-, nicht Inhaltsstoff abgeschlossenen Rabattverträgen für nicht mehr durch Fachkräfte „beratene“ Arzneimittel bleibt die Sicherheit auf der Strecke mit möglichen schwer wiegenden Folgen für empfindlich reagierende Patienten! Dieses Risiko müssen sich Patienten jetzt vor Augen halten! Wer setzt so die Forderung der EU nach Phar- makovigilanz (dauerhafte Kontrolle auch von im Handel befindlichen Arzneimitteln) um? Reichen nicht Contergan-Erfahrung und jährlich ca. 17.000 Tote durch fehlerhafte Medika- mentenverabreichung??

Frau Bundeskanzlerin, Sie sind gewählt und vereidigt worden, vom deutschen Volk Schaden abzuwenden, mancher Bürger fragt sich, ob Sie das wirklich in diesem Fall tun?

Erhard Jörgens
Freier Journalist für Gesundheitspolitik
Lehrbeauftragter der FH Hannover

Bewertung: 5 / 5

Stern aktivStern aktivStern aktivStern aktivStern aktiv