Die demographische Entwicklung und die steigende Selbst- bzw. Aufzahlungsbereitschaft der Patienten wird dem Markt für medizinische Hilfsmittel in Deutschland neuen Schwung geben können. Das sagte der Geschäftsführer des Industrieverbandes SPECTARIS, Sven Behrens, anlässlich der Eröffnung der internationalen Fachmesse Orthopädie und Reha-Technik in Leipzig.
Bereits heute seien 15- 20 Prozent der gesetzlich Versicherten nach einer SPECTARIS-Umfrage im Sanitätsfachhandel bereits, Hilfsmittel freiwillig ganz oder teilweise selbst zu bezahlen. „In den nächsten fünf Jahren dürfte dieser Anteil auf rund 50 Prozent steigen", sagte Behrens. Dabei ständen für die Kunden weniger der Preis, sondern die Qualität der Produkte, die Funktionalität und ein guter Service im Mittelpunkt. Der Der Qualitätsverbund Hilfsmittel e. V. (QVH) gebe den Patienten und Behinderten dazu einen Leitfaden, bei welchem Leistungserbringer sie gut versorgt werden.
{loadposition position-10}Die rund 230 deutschen Hersteller von orthopädischen Erzeugnissen und Mobilitätshilfen setzen vor allem auf das Auslandsgeschäft. Hier legten die Umsätze im vergangenen Jahr um 13 Prozent zu. Etwa die Hälfte des Gesamtumsatzes von 2,2 Milliarden Euro werde inzwischen im Ausland erzielt. Wichtigster Handelspartner der deutschen Hersteller bleibt die Europäische Union. Rund 57 % der Ausfuhren entfielen in 2007 auf diese Region.
„Das Inlandsgeschäft bleibt für die Hilfsmittelhersteller eine Herausforderung", unterstrich Behrens angesichts stagnierender Umsätze in Deutschland. Durch die Einsparbemühungen der Gesetzlichen Krankenversicherung herrsche ein enormer Preisdruck. So seien zum Beispiel die durchschnittlichen Nettoabgabepreise für Rollstühle im vergangenen Jahr um fast zehn Prozent gesunken.
Nach vorläufigen Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit lagen die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für orthopädische Hilfsmittel im Jahr 2007 mit 2,4 Milliarden Euro um 4,2 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Die GKV-Ausgaben für Hilfsmittel insgesamt wiesen mit 4,7 Milliarden Euro sogar ein Plus von 5,3 Prozent aus. Aufgrund eines Anstiegs der gesamten GKV-Ausgaben in ähnlicher Größenordnung (+4,1 Prozent), blieb der Anteil der Hilfsmittelausgaben an den Gesamtausgaben für Leistungen mit 3,3 Prozent jedoch praktisch konstant.
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