Foto: photocase.comDer Umsatz der deutschen Biotechnologie-Branche ist im vergangenen Jahr von 827 Millionen Euro auf 945 Millionen Euro gestiegen. Die Zahl der deutschen Biotechnologie-Unternehmen hat sich leicht von 388 auf 391 erhöht. Die Zahl der bei deutschen Biotech-Unternehmen Beschäftigten ist von 9.606 auf 9.670 gestiegen. Bezieht man auch deutsche Tochterfirmen ausländischer Biotech-Unternehmen mit in die Berechnung ein, sind in der deutschen Biotechnologie-Branche sogar mehr als 12.000 Mitarbeiter tätig.

Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Verluste der Branche um acht Prozent auf 616 Millionen Euro. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung erhöhten sich um fünf Prozent auf 834 Millionen Euro. "Die deutsche Biotechnologie-Branche ist wieder klar auf Wachstumskurs", kommentiert Siegfried Bialojan, Leiter des Industriesektors Biotech bei Ernst & Young, die Ergebnisse. "In diesem Jahr wird die deutsche Biotech-Branche die Umsatzmilliarde überschreiten. Die Stimmung ist deutlich besser als in den Vorjahren, und es wird endlich wieder mehr investiert", so Bialojan.

Europaweit ist die Zahl der Biotech-Unternehmen mit 1.621 etwa gleich geblieben. Der Umsatz der europäischen Biotech-Branche ist hingegen um 13 Prozent von 11,8 Milliarden Euro auf 13,3 Milliarden Euro gestiegen. Auch bei der Zahl der Beschäftigten ist ein starkes Wachstum zu verzeichnen: von 68.440 auf 75.810 (plus 11 Prozent).

Fortschritte bei Produktentwicklung


Insgesamt ist die Zahl der Wirkstoffe in der Medikamentenentwicklung bei den deutschen Biotech-Unternehmen von 286 auf 324 gestiegen. In der klinischen Prüfung – also in den Phasen I bis III – befinden sich 124 Wirkstoffe – im Vorjahr waren es 112. "Die Branche ist bei der Produktentwicklung weiter voran geschritten", kommentiert Julia Schüler, Autorin der Studie und Industriespezialistin Biotechnologie bei Ernst & Young.

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"Der lang ersehnte Durchbruch mit weiteren Marktzulassungen steht zwar noch bevor, ist aber in den nächsten zwei bis drei Jahren abzusehen." Inzwischen ist ein solides Portfolio an Wirkstoffen vorhanden, die in den entscheidenden Testphasen stehen und nun ihren zukünftigen Wert unter Beweis stellen können. Immerhin 16 Wirkstoffe (Vorjahr: zwölf) befinden sich in Phase III der Medikamentenentwicklung, also kurz vor der Zulassungsphase. "Auch die positive Entwicklung des Gesamtporfolios mit 68 Wirkstoffen in Phase II und 200 Projekten in der Präklinik stimmen optimistisch", so Schüler.

Weniger Fusionen und Übernahmen

Nachdem 2005 noch 20 Fusionen und Übernahmen zu verzeichnen waren, wurden 2006 nur noch 15 Unternehmen aufgekauft beziehungsweise fusioniert. Insbesondere die Zahl der innerdeutschen sowie europäisch-deutschen Fusionen und Übernahmen hat sich verringert. "Die Konsolidierung der deutschen Biotechnologie-Branche kommt voran", so Schüler. "Es müssen sich in Deutschland jedoch noch größere und schlagkräftigere Unternehmen bilden."

Finanzierungssituation zweigeteilt: positive Entwicklung für börsennotierte Unternehmen vs. Einbruch bei Risikokapital für nicht gelistete Unternehmen

Im Jahr 2006 hat sich die Eigenkapitalfinanzierung der deutschen Biotechnologie-Branche verschlechtert. Insgesamt wurden 433 Millionen Euro an Eigenkapital aufgenommen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Rückgang um elf Prozent. Während die börsennotierten Unternehmen mit einem Plus von 35 Prozent aus vier Börsengängen und zwölf Sekundärfinanzierungen am Kapitalmarkt erfolgreich waren, sank das Volumen der Venture Capital (VC)-Finanzierungen von nicht gelisteten Biotechnologie-Firmen im Jahresvergleich deutlich um 35 Prozent von 326 Millionen Euro auf 213 Millionen Euro.

Anders als in Deutschland hat sich in den anderen europäischen Ländern und den USA die Finanzierungssituation der Biotech-Branche deutlich verbessert: In den USA flossen 20,3 Milliarden US-Dollar an zusätzlichem Eigenkapital in die Branche (plus 38 Prozent), in Europa waren es insgesamt 4,7 Milliarden Euro (plus 45 Prozent).

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