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Kleine Krankenhäuser schneiden im Rating signifikant schlechter ab als große oder mittelgroße, westdeutsche schlechter als ostdeutsche. Im roten Bereich liegen 22% der öffentlich-rechtlichen Häuser, aber nur knapp 17% der freigemeinnützigen und lediglich rund 14% der privaten Einrichtungen. Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen weisen ein durchschnittliches Rating auf, die Kliniken in Baden-Württem¬berg und Ostdeutschland ein überdurchschnittliches. Die Krankenhäuser aller anderen Bundesländer stehen schlechter da als der Bundesdurchschnitt.

Auf Basis von Daten der Bundesgeschäftsstelle für Qualitätssicherung (BQS) untersucht der Report erstmalig den Zusammenhang zwischen Wirtschaftlichkeit und Qualität. Krankenhäuser mit qualitativen Auffälligkeiten weisen tendenziell auch ein schlechteres, zumindest kein besseres Bilanz-Rating auf. Dieses Ergebnis zeigt, dass eine höhere Wirtschaftlichkeit nicht auf Kosten der Qualität geht, sondern möglicherweise sogar mit höherer Qualität der medizinischen Dienstleistungen einhergeht.

In der Wachstumsbranche "Gesundheitswirtschaft" streben viele Regionen danach, sich als führendes überregionales Gesundheitszentrum zu positionieren. Die Analyse von Patientenwanderungen gibt Aufschluss darüber, welche Städte in diesem Wettbewerb bisher besonders erfolgreich sind. Spitzenplätze erreichen München, Frankfurt am Main, Heidelberg und die Kernstädte des Ruhrgebiets.

Empfohlene Maßnahmen auf betrieblicher und politischer Ebene:
Mehr Effizienz, kein Sanierungsbeitrag, höhere Vergütung

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Durch eine Kombination betrieblicher und politischer Maßnahmen könnte die relativ günstige Ausgangslage des Jahres 2006 wieder erreicht werden, wenn eine Marktbereinigung um 10 % der Krankenhäuser akzeptiert wird. Die Bundespolitik sollte ferner den Sanierungsbeitrag bereits in diesem Jahr wieder abschaffen und 2009 die Vergütung um 2,4 % erhöhen. Die Länder sollten ihre ohnehin knappen Investitionsfördermittel effizienter einsetzen und auf die monistische Krankenhausfinanzierung umsteigen, das bedeutet Finanzierung der Investitionen und der Betriebsausgaben aus einer Hand.

Gelingt es zusätzlich, "gesellschaftliche Effizienzreserven" durch eine Erhöhung der Erwerbstätigenquote beziehungsweise der Zahl der Beitragszahler zu heben, beispielsweise durch eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und eine qualifizierte Zuwanderung, dann könnte langfristig die Vergütung der Krankenhäuser stärker als in der Vergangenheit angehoben werden. Zusätzliche Optimierungsmaßnahmen auf betrieblicher Ebene vorausgesetzt, könnte dann unter den 90% der im Markt verbliebenen Krankenhäuser langfristig der Anteil der Häuser im roten Bereich wieder auf rund 20% zurückgehen, der Anteil der Häuser mit Verlusten auf 14% schrumpfen und der Anteil der Häuser mit Überschüssen auf 70% steigen.

 

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