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Die Weltwirtschaft befindet sich in der Rezession -- nachdem das Welt-Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2007 noch um 4,8 Prozent gestiegen war, ist für 2009 mit einem Wachstumsrückgang um zwei Prozent zu rechnen. Entsprechend düster sind die Geschäftsaussichten.

In den meisten Branchen agiert man äußerst vorsichtig, Stellen werden abgebaut und Investitionen zurückgefahren, und die Banken üben bei der Kreditvergabe große Zurückhaltung. Gleichzeitig bietet die aktuelle Situation günstige Voraussetzung für Startups.

“Einige der heutigen Top-Player begannen ihre Geschäfte mitten in der Rezession, darunter 16 der 30 Dow-Jones-Unternehmen“, sagt Vinnie Aggarwal, Chief Economist bei Frost & Sullivan. So wurde General Electric im Bankenpanik-Jahr 1873 gegründet, Hewlett Packard nahm während der Weltwirtschaftskrise in den 1930ern seinen Anfang. Jüngere Beispiele sind Supercuts, Famous Amos Cookies, Chilis und Microsoft, die alle in den turbulenten 1970ern starteten, sowie Sun Microsystems, Compaq Computer Co. und Adobe Systems, die sich von der Rezession in den 1980er Jahren nicht abschrecken ließen.


“In einer Rezession ergeben sich grundsätzlich auch einzigartige Möglichkeiten für erfolgreiche Neustarts”, meint Aggarwal. “Solche Krisen bringen vielerlei Veränderungen mit sich, sowohl in Bezug auf die Art der Betriebsführung als auch auf das Verbraucher- und Wettbewerberverhalten. Dieser Wandel kann sich für Marktneulinge durchaus als Vorteil erweisen.”

Eine Rezession stellt für den normalen Rhythmus einer Volkswirtschaft eine Unterbrechung dar, und aus diesem Bruch ergeben sich erhebliche Chancen: „In einem solchen Moment sind neue Ideen und Lösungsansätze gefragt, die den aktuellen Erfordernissen im jeweiligen Markt entsprechen. Wenn die Markenloyalität der Kunden sinkt, steigt beispielsweise der Bedarf an billigen Alternativprodukten. Wenn etablierte Wettbewerber angeschlagen sind, ist es für Neueinsteiger außerdem einfacher, in deren Bereiche vorzudringen“, erläutert Aggarwal.

„In einer solchen Phase ist es für potenzielle Startups besonders wichtig, ihre Business-Pläne sorgfältig zu entwickeln und kritisch zu prüfen, da die Banken kaum gewillt sein dürften, verrückte Geschäftsideen zu finanzieren“, so Aggarwal weiter. „Und wer seine Kreditwürdigkeit plausibel darlegen kann, hat bereits eine wichtige Hürde überwunden.”

Da viele Unternehmen derzeit auch hoch qualifizierte Fachkräfte entlassen, bestehen für Neugründungen beste Voraussetzungen, an gutes Personal zu kommen. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass gerade in Krisenzeiten gebildete Startup-Teams besonders viel Motivation und Engagement mitbringen, da der Erfolg oftmals auch existenzielle Bedeutung hat.

“Zweifellos ist eine Geschäftsgründung immer ein schwieriges Unterfangen, ganz unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld“, meint Aggarwal abschließend. “Andererseits gibt es auch in einer Rezession nicht mehr Stolpersteine als sonst, und zusätzlich eröffnen sich in einer solchen Phase ganz einzigartige Chancen, die sich in eine gute Ausgangsbasis für den nächsten Boom verwandeln lassen.“

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