Image Wer Qualitätsmängel in Pflegeheimen beseitigen oder aber die Qualität verbessern möchte, trifft auf die volle Unterstützung des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa), der bundesweit rund 4.000 private Pflegeeinrichtungen vertritt. "Allerdings ist es zweifelhaft, Missstände selbst mitzuerleben und diese ausführlich zu dokumentieren - ohne dafür zu sorgen, dass diese abgestellt werden."

Mit diesen Worten kommentiert bpa-Präsident Bernd Meurer die Vorgehensweise des Autors Markus Breitscheidel (Pseudonym: Matthias P.) der am 02.09.2005 in den Räumen der Bundespressekonferenz in Berlin sein Buch "Abgezockt und totgepflegt - Alltag in deutschen Pflegeheimen" vorgestellt hat.

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Breitscheidel recherchierte vor mehr als fünf Jahren als ungelernte Pflegekraft undercover in verschiedenen Einrichtungen. Prominente Unterstützung erhielt der Autor, studierter Wirtschaftswissenschaftler und ehemalige Marketingleiter einer Werkzeugfirma, durch den Schriftsteller Günter Wallraff.

Meurer: "Es ist unverantwortlich, selbst miterlebte Pflegefehler erst nach Jahren in die Öffentlichkeit zu tragen. Nach zum Teil mehr als fünf Jahren erst hierüber zu berichten, wirkt allzu schnell als kühl kalkuliert, da der Eindruck entsteht, dass das kommerzielle Interesse an der Vermarktung des Titels höher ist als die Sorge um die pflegerische Versorgung der betroffenen Menschen."

Hinzu komme, so Meurer weiter, dass in diesem Buch Unternehmen beim Namen genannt, vorgeführt und an den Pranger gestellt werden, die für die beschriebenen Missstände nicht verantwortlich sind, da sie die genannten Einrichtungen erst Jahre nach der Recherche des Autors übernommen haben.

"Ein derart sorgloses publizistisches Verhalten schadet nicht nur den jetzigen Betreibern der Einrichtungen, sondern auch den heutigen Bewohnerinnen und Bewohnern." Um Missverständnissen in der Öffentlichkeit vorzubeugen, betont der bpa-Präsident: "Missstände und Fehlverhalten in der Pflege sind keineswegs akzeptabel.

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Allerdings können die Prüf- und Aufsichtsinstitutionen der Einrichtungen - der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) und die Heimaufsicht - diese nur dann kurzfristig wirksam abstellen und sanktionieren, wenn sie darüber informiert werden."

Auf eine entsprechende Nachfrage des bpa während der heutigen Pressekonferenz in Berlin antwortete Breitscheidel, er habe die Aufsichtsbehörden - nachdem er sich dazu körperlich und seelisch in der Lage gefühlt habe - informiert. Begleitet wurde die heutige Buchpräsentation durch die ehemalige Präsidentin des Deutschen Bundestags, Rita Süßmuth.

Diese appellierte an die Vertreter der Presse: "Behandeln Sie dieses Buch nicht ausschließlich unter dem Aspekt der Skandalisierung!" Süßmuth: "Es gibt hervorragende Beispiele für ambulante und stationäre Pflege mit engagierten Mitarbeitern, die sich unendlich einbringen." Die Pflegeversicherung leide darunter, so Süßmuth im Hinblick auf die politischen Rahmenbedingungen, dass diese nicht mit ausreichenden Finanzmitteln ausgestattet sei. "Akkord-Pflege im Minutentakt" sei die Folge.

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