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Gesicht und Hände nach Verbrennung so wiederherzustellen, dass der Patient damit möglichst komplikationsfrei leben kann, ist eine der größten Herausforderungen des Facharztes für Plastische Chirurgie. Das Wiederherstellen der körperlichen Funktionen allein reicht in den meisten Fällen nicht aus.

Um schwerwiegende psychosoziale Folgen zu vermeiden, müssen auch ästhetische Aspekte berücksichtigt werden. Mit der Verpflanzung von menschlichem Körpergewebe, das im Labor nachgebildet wird, dem sogenannten Tissue Engineering, kann Brandverletzten geholfen werden, so die Experten im Vorfeld des 14. Weltkongresses der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen.

Großflächige Brandwunden können mittlerweile vorübergehend mit Spenderhaut bedeckt werden. Um eine Abstoßung zu vermeiden, müssen tiefer verbrannte Bereiche jedoch weiterhin mit Eigenhaut behandelt werden. Hat der Patienten nicht genug unverletztes Gewebe, muss dieses im Labor gezüchtet werden. Oberhautzellen, sogenannte Keratinozyten, werden in einem mehrstufigen Verfahren in einer Nährlösung kultiviert. Das ‚fertige' Transplantat wird auf eine Trägermatrix aufgebracht und dem Betroffenen eingepflanzt. "Eine vielversprechende Methode, um Abstoßungen zu verhindern, ist die Kombination von kultivierter Lederhaut, der Dermis, mit kultivierter Oberhaut, der Epidermis.

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Das führt zu einer rascheren und narbenärmeren Neubildung der Haut", erklärt Professor Dr. med. Peter Vogt, Direktor der Plastischen, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover. Durch ein gutes ästhetisches Ergebnis einer Rekonstruktion steigert sich auch die körperliche Integrität des Patienten. Die psychischen Folgen einer schweren Verbrennung werden dadurch gemildert, da der Betroffene sich nicht zusätzlich wegen seiner Verbrennungen von der Außenwelt zurückzieht. "Die sogenannte ‚Composite-Tissue-Transplantation' von ganzen Händen oder eine Gesichtstransplantation - wie im letzten Jahr an einer Patientin in Frankreich - wird in Zukunft die Ausnahme bleiben", sagt Vogt. Denn trotz erster Erfolge befinde sich dieses Verfahren noch in der Entwicklung. Die Patienten müssen überdies lebenslang Medikamente einnehmen, um Abstoßungen zu vermeiden. Sie leben in der ständigen Gefahr, Gesicht oder Arm wieder zu verlieren.

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