Die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung und eine mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur sind im deutschen Handwerk ein erheblicher Wettbewerbsvorteil. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn (IfM) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Die Wissenschaftler hatten 175 Betriebe aus ganz Deutschland unter die Lupe genommen, die sich für den "Handwerks-Preis 2005" beworben haben. Die Studie belegt, dass Unternehmen, die sich gesellschaftlich stark engagieren auch wirtschaftlich erfolgreich sind.
"Qualität am Markt, in der Unternehmenskultur und -führung sowie in der
Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung sind das Erfolgsrezept für
das deutsche Handwerk", sagte der wissenschaftliche Leiter der Studie,
Dr. Gunter Kayser vom IfM.
Die Untersuchung zeige, dass gerade
Handwerksunternehmen mit diesen Merkmalen in den vergangenen drei
Jahren unter schwierigen Wettbewerbsbedingungen gewachsen sind. Fast
alle untersuchten Betriebe hätten in dieser Zeit neue Märkte
erschließen können, immerhin 26 Prozent hätten den Weg in die
Auslandsmärkte geschafft. Diese Quote liege im Vergleich mit dem
gesamten Mittelstand mehr als doppelt so hoch, sagte Kayser.
Mehr als zwei Drittel der Bewerber verfügen über eine schriftlich
niedergelegte Unternehmensphilosophie, die von den Mitarbeitern
mitgestaltet und gelebt wird. Alle Betriebe sind aktiv im Bereich der
Personalentwicklung und praktizieren anerkannte Methoden zur
Mitarbeitermotivation und -bindung.
Zudem sichern und steuern sie die
Qualität ihrer Unternehmensabläufe. Zur Stärkung ihrer Innovationskraft
wird oft eine enge Kooperation mit Hochschulen und Technologiezentren
gesucht.
Die Untersuchung zeigt, dass die aktive Wahrnehmung gesellschaftlicher
Verpflichtungen für die meisten Handwerksbetriebe zu den
selbstverständlichen unternehmerischen Aufgaben gehört. Drei von vier
Betrieben engagieren sich nicht nur hin und wieder sondern dauerhaft
für ein gesellschaftliches Anliegen im sozialen,
künstlerisch-kulturellen oder sportlichen Bereich.
Viele Betriebe
fördern ganz bewusst die Sozialkompetenz ihrer Mitarbeiter, die auch im
Umgang mit den Kunden immer wichtiger wird. Insbesondere die Leistungen
im Bereich der Ausbildung sind vorbildlich.
Kayser sieht in den Ergebnissen der Studie ein deutliches Signal für
das übrige Handwerk und den gesamten deutschen Mittelstand. Die
untersuchten Betriebe zeigten, dass Innovation ein Schlüssel zum Erfolg
ist.
Allerdings müssten Produkt- und Prozessinnovationen mit einer
gelebten Unternehmenskultur und gesellschaftlicher Verantwortung in
Einklang gebracht werden.
Der "Handwerks-Preis 2005" wird am 16. Februar 2005 von der Bertelsmann
Stiftung und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in
Kooperation mit impulse in Berlin verliehen. An der Preisvergabe nehmen
unter anderen Wirtschaftsminister Wolfgang Clement und die
CDU-Vorsitzende Angela Merkel teil.
Rückfragen an: Martin Spilker, Telefon: 0 52 41 / 80-40283
Eine Zusammenfassung der Studie finden Sie unter http://www.bertelsmann-stiftung.de