Der Umsatz von zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) abgegebenen Arzneien im Jahr 2007 beläuft sich auf 28,1 Mrd. Euro zu Apothekenverkaufspreisen (ohne Abzug von Zwangsrabatten). Das entspricht einem Zuwachs von +6,4% gegenüber 2006. Die Menge der in den Offizinapotheken abgegebenen Packungen legt um +2,2% zu. Zur Einordnung der Marktentwicklung sind Sondereffekte zu berücksichtigen.

Impfstoffe und Mehrwertsteuer-Erhöhung als Wachstumstreiber

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Die Kosten für Einfach-Impfstoffe steigen von 2006 auf 2007 um 86 Prozent bzw. von 552 Mio. auf eine Milliarde Euro, da die Krankenkassen infolge des Gesetzes zur Stärkung des Wettbewerbs in der Krankenversicherung (GKV-WSG) ihr Angebot für Impfleistungen erweitern konnten. Diese Mehrkosten sind somit gesetzlich induziert.

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Impfstoffe und Mehrwertsteuer-Erhöhung als wesentliche Ursachen für Mehrausgaben bei Arzneien in 2007

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Ohne Berücksichtigung der Impfstoffe beläuft sich das Wachstum zu Apothekenverkaufspreisen auf +4,7% und unter zusätzlicher Herausrechnung der Mehrwertsteuer-Erhöhung, die mit 683 Mio. Euro zusätzlich zu Buche schlägt, auf +2,1%.

Zuwächse bei neueren Therapeutika zur Behandlung von schweren Erkrankungen

Zweistellige Ausgabenzuwächse verzeichnen ferner Therapeutika zur Behandlung sehr schwerer Erkrankungen. Dazu gehören bspw. bestimmte Krebsmedikamente wie Antineoplasten, für die sich die Ausgaben um +46% auf 541 Mio. Euro erhöhten. Ein anderes Beispiel sind sog. spezifische Antirheumatika, hier fielen um 30% höhere Ausgaben an, nämlich rund 600 Mio. Euro. Zweistellige Ausgabenzuwächse mit Ausgaben von mehr als einer halben Milliarde Euro pro Arzneigruppe entfielen ferner bspw. auf Antipsychotika zur Behandlung von Schizophrenien und Psychosen, auf Antiepileptika und bestimmte Antiasthmatika. Zu erwähnen sind auch die erhöhten Ausgaben für Diabetes-Tests, die um +9% auf 886 Mio. Euro stiegen.

Minderausgaben bei Generika - Mengenzuwachs liegt über Umsatzsteigerung

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Der Mengenzuwachs bei Generika überflügelt mit +9,4% (373 Mio. Packungen) den Umsatzzuwachs mit +5,7% (8,1 Mrd. Euro) deutlich. Der Grund hierfür liegt wesentlich in den zwischen Arzneiherstellern und Krankenkassen abgeschlossenen Rabattverträgen. Des Weiteren spielen auch kontinuierliche Festbetragsanpassungen und mögliche Befreiungen vom Zwangsrabatt nach § 130a bei entsprechend großer Preissenkung unter Festbetrag eine Rolle. Alle diese Maßnahmen zusammen bewirkten einen hohen Druck im Generika-Segment mit der Folge sinkender Preise.

Generische Medikamente, bei denen das Abgabevolumen deutlich mehr wächst als der Umsatz, dienen häufig der Behandlung von Erkrankungen mit hoher Prävalenz. Dazu gehören bspw. Ulkustherapeutika zur Behandlung von Magenbeschwerden, Antidepressiva, und die große Gruppe der Herz-Kreislauf-Therapeutika, von ACE-Hemmern über Beta-Blocker bis zu Lipidsenkern. Für alle Nachahmer-Medikamente bspw. zur Therapie von Herz-Kreislauf-Krankheiten wurden in 2007 über 100 Mio. Euro weniger ausgegeben als in 2006, wobei neun Prozent mehr Packungen über die Apothekentheke gingen.

 

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