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Politik

Deutschland wird wie kein anderes Industrieland in den kommenden 50 Jahren so stark an wirtschaftlicher Bedeutung und damit Wohlstand verlieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Langzeitstudie der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD). Der Grund für den Abstieg Deutschlands von der fünftwichtigsten zur zehntwichtigsten Wirtschaftsnation der Welt liegt nicht zuletzt in der Alterung der Bevölkerung sowie im Aufstieg der heutigen Schwellenländer.

Die OECD wies aber gleichzeitig daraufhin, dass der Trend nicht unabwendbar ist: Das Abwenden ist u.a. durch eine Steigerung der (volkswirtschaftlichen) Produktivität möglich. Seit einem halben Jahr liegt das Demographiekonzept der Bundesregierung, das darauf eine Antwort geben sollte, vor. Mit diesem Konzept sollten neue Impulse für das dringend benötigte Wirtschaftswachstum und künftige Produktivitätssteigerungen ermöglicht werden. Wer es genauer liest, stellt aber ernüchternd fest: Es sind nur kleinste Trippelschritte, die alles beim Alten und Abschüssigen lassen und für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum kaum etwas bringen können. Nicht einmal die hohen Steuereinnahmen von 2012 können da mehr beruhigen. Für die kommenden Jahrzehnte sagt die OECD den Deutschen aber gerade die europaweit niedrigsten Wachstumsraten voraus.

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Derweil wissen aber auch die Akteure der Gesundheitswirtschaft: Besonders mit der Politik steht und fällt die Möglichkeit einer Produktivitätssteigerung durch die Gesundheitswirtschaft und damit für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum. Deutschland, nicht zuletzt auch die größte Branche Gesundheit, ist also dringend auf die Suche nach Antworten angewiesen. Nach über 200 Jahren Industrialisierung bremsen gesundheitliche und ökologische Schäden die Gesellschaft sich wirtschaftlich weiterzuentwickeln. Vor allem chronische Komplexkrankheiten, Allergien, vegetative Störungen und physisch bedingte Leiden beeinträchtigen die kreativen und produktiven Beziehungen des Menschen zu seinem sozialen Umfeld. Dazu kommen in Deutschland Millionen verdrängte Arbeitslose, Analphabeten, tatsächlich Arme, Pflegebedürftige und Demenzkranke. Sie haben bereits längst die 20 Millionen-Grenze bei nur 82 Millionen Einwohnern überschritten.

Aber: Im real existierenden Krankheitsmarkt hatte bislang kaum einer der Akteure ein wirtschaftliches Interesse daran, den Menschen zu einem gesunden Leben zu verhelfen, Krankheit zu vermeiden. Schließlich sollen noch mehr Medikamente verkauft werden, noch mehr medizinische Untersuchungen und Operationen durchgeführt werden Niemand hätte einen Vorteil daran, wenn plötzlich lauter Gesunde viel seltener diese „Reparaturwerkstätten“ aufsuchen würden. Von einer präventiven gesundheitsbewussten Lebensweise dagegen ist kaum die Rede. Kein Wunder, dass auch die Kosten im Gesundheitswesen (Erster Gesundheitsmarkt) explodieren. Von Produktivitätssteigerungen durch mehr Gesundheit also keine Spur.


Die Schäden für die gesamte Volkswirtschaft - dies ist ein Teil der Gesundheitsausgaben - verdeutlichen aber: Der vermeintliche Kostenfaktor „Gesundheit“ wird der künftig entscheidende Produktionsfaktor für die Wirtschaft in der Informationsgesellschaft. Hier will das neue Handbuch „Gesundheitswirtschaft in Deutschland“ mit seinem „roten Faden“ der 6. Langen Welle des Kondratieff einen Lösungsweg aufzeigen. Gesundheit ist danach die Basisinnovationen für eine Produktivitätssteigerung zum Halten und Ausbau des erreichten Wohlstandes in Deutschland.

Die „Kondratieffzyklen“ bilden periodische Wirtschaftsschwankungen mit einer Dauer von 40 - 60 Jahren ab. Sie werden von bahnbrechenden Erfindungen, den Basisinnovationen, ausgelöst. Beispiele früherer solcher Erfindungen waren die Dampfmaschine, die Lokomotive und der Computer. Kondratieffzyklen wurden noch bis in die 1970er Jahre in erster Linie nur als Thema für die Konjunkturforschung abgeschrieben. In der Öffentlichkeit werden Konjunkturen und Rezessionen nur als ein überwiegend ökonomisches Phänomen angesehen. Diese Sicht war noch nie vollständig, sie ist viel zu eng. Wirtschaft ist kein von der Gesellschaft unabhängiges Subsystem, sondern ist aufs engste mit dem sozialen, ethischen und geistigen Umfeld verbunden: Gesundheit ist nicht nur Krankheitsreparatur sondern das „richtige“ Leben schlechthin.

Bei der Analyse der langen Wellen zeigt sich diese Verbindung darin, dass sich der Kondratieffzyklus nicht nur als ein langer Konjunkturzyklus erweist, sondern auch ein Reorganisationsprozess der ganzen Gesellschaft ist. Der Kondratieffzyklus ist nicht nur ein geniales Aperçu, er bestimmt vielmehr maßgeblich über mehrere Jahrzehnte die Hauptrichtung der sozialen, wirtschaftlichen und geistigen Entwicklung (Leo A. Nefiodow: Der sechste Kondratieff).


In dem Handbuch „Gesundheitswirtschaft in Deutschland“ werden nach einer umfangreichen Darstellung anhand von Zahlen, Marktregularien, Fakten und Treiberfaktoren ganz gezielt für jede Branche auch das jeweilige Potential für Produktivitätssteigerungen und die Wege zu dessen Hebung aufgezeigt. Damit werden für die Akteure aus dem Ersten und Zweiten Gesundheitsmarkt einschließlich den Zulieferunternehmen und Outsourcing-Partnern (B2B-Unternehmen) sowie den Kostenträgern aus GKV und PKV die sich ergebenden Chancen in den einzelnen Märkten verdeutlicht. Es wird ersichtlich in welchen Bereichen sich Kooperationen, Netzwerke und letztendlich auch Investitionen auszahlen werden und wo eher nicht.

So schneiden z.B. die drei Teilmärkte Hilfsmittel, Gesundheitshandwerk/-handel und Sonstiger branchennaher Handel sowie Ernährung, Bio-Lebensmittel und Functional Food und die Outsourcing-Partner für den Ersten Gesundheitsmarkt deutlich besser ab als die drei Teilmärkte Allgemein- und Fachärzte, ICT-, Hard-, Softwareunternehmen und sonstige Dienstleister sowie in weiten Bereichen der Teilmarkt Sport, Fitness und Bewegung. Tendenziell dazwischen liegen beispielsweise die Kostenträger (GKV, PKV) und der Bereich (Medical) Wellness, Lifestyle und Gesundheitsreisen. Ähnlich dem Gesetzgeber ziehen, aus Sicht des notwendigen Produktivitätsfortschritts im Sinne des 6. Kondratieff, die Verbraucher in weiten Bereichen noch nicht ausreichend mit. Daran ändert sich auch nichts, dass eine Spitzengruppe heute das Thema Gesundheitheit nicht nur für sich entdeckt sondern auch umfassender betrachtet und lebt.

Mit über 900 Seiten, über 1000 Quellen sowie 500 Tabellen und Abbildungen ist das Handbuch ein perfektes Nachschlagewerk nicht nur zu den ausführlich beschriebenen 20 Teilmärkten sondern den immens einflussreichen Rahmenbedingen und -entwicklungen. Zu letzteren gehören dabei auch die Demographische Entwicklung und die Staatsfinanzen. Das Handbuch erlaubt den Akteuren aus dem Ersten und Zweiten Gesundheitsmarkt zahlreiche Perspektiven über den eigenen Markt hinaus und bietet durch die jeweils angeführten beispielhaften Marktteilnehmer bereits erste konkrete Partner für Kooperationen.
Das Handbuch „Gesundheitswirtschaft in Deutschland“ ist unter www.dostal-partner/publikationen-neu als CD-ROM zum Einführungspreis bestellbar. Dort findet der interessierte Akteur auch einen umfangreichen „Blick in’s Buch“.

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