Wer in Deutschland einen Herzstillstand erleidet, hat nur geringe Chancen, von Angehörigen oder Passanten erfolgreich wiederbelebt zu werden. Denn eine wirkungsvolle Herzdruckmassage trauen sich nur wenige Menschen zu. Notfallmediziner fordern deshalb, dass die Herz-Lungen-Wiederbelebung bereits an der Schule vermittelt wird.

Wie die Unterrichtseinheiten für Schüler aufgebaut sind und der größte Lerneffekt erzielt werden kann, erklären Experten anlässlich auf der Pressekonferenz des German Resuscitation Council (GRC) in Köln.

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„Der Reanimationsunterricht muss in die Lehrpläne an den Schulen integriert werden“, erläutert Dr. med. Jan Breckwoldt von der Berliner Charité. Der Reanimationsunterricht an Schulen sieht demnach drei Unterrichtseinheiten vor. „Die erste Einheit könnte in der 4. Klasse der Grundschule erfolgen“, erläutert Dr. Breckwoldt das Konzept des German Resuscitation Council (GRC). Die Kinder sollten lernen, wie sie einen Kreislaufstillstand erkennen und was beim Absetzen eines Notrufs zu beachten ist. „Wichtig ist, dass die Kinder sagen, wo sie sich befinden und nicht gleich auflegen”, erläutert der Notfallmediziner. Den Rest erledige der Disponent am anderen Ende der Leitung. Er könne die Rettung in die Wege leiten und dem Kind auch telefonische Anweisungen zur Wiederbelebung geben.

Ältere Grundschüler, so der Experte, seien durchaus in der Lage, einen automatischen externen Defibrillator (AED) zu bedienen. Diese AEDs befinden sich immer häufiger an öffentlichen Plätzen, und spätestens in der zweiten Unterrichtseinheit in der 6. Klasse sollten Schüler lernen, sie zu bedienen. Dann sollte auch die Wiederbelebung trainiert werden. Dr. Breckwoldt: „Kinder sind ab dem Alter von 11 bis 12 Jahren oder einem Gewicht von 50 bis 60 kg körperlich in der Lage, eine Herzdruckmassage effektiv durchzuführen. Neuartige Lehrmethoden nutzen audiovisuelle Medien zusammen mit einem praktischen Training an Reanimationspuppen, womit bereits in einer Unterrichtsstunde ein beeindruckender Lernerfolg erreicht wird.“ Mit einer dritten Lerneinheit im Alter von 16 bis 18 Jahren sollten danach die Kenntnisse vertieft werden.

„Die Integration in den Lehrplan ist die beste Möglichkeit, der Bevölkerung die Kulturfertigkeit der Reanimation zu vermitteln”, ist Breckwoldt überzeugt. In späteren Erste-Hilfe-Kursen gelinge dies häufig nicht mehr, da sich die meisten danach nur noch an die stabile Seitenlage erinnern, die bei einem Herzstillstand nachweislich schade. Auf die Frage nach dem Grund hierfür erklärt der Notfallmediziner: „Eine Reanimation hat nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn der Patient auf dem Rücken und auf einer festen Unterlage liegt, denn nur so kann eine effektive Herzdruckmassage durchgeführt werden.“ Wenn sich die Helfer bei der Beatmung unsicher fühlen, sollte in jedem Fall die alleinige Herzdruckmassage durchgeführt werden. „Das ist in jedem Fall besser als nichts zu tun!“ fasst Breckwoldt zusammen.

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