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Jeder zehnte Erwachsene über 60 Jahren leidet an Depressionen. Häufig werden die psychischen Nöte nicht erkannt, und nur wenige Betroffene erhalten professionelle Hilfe. Am Ende steht nicht selten ein Selbstmord. Case- und Care-Management-Programme können die Versorgung von Menschen mit Depressionen verbessern und sogar dazu beitragen, Todesfälle zu vermeiden. Dies zeigen Studien aus dem angelsächsischen Raum, deren Ergebnisse auf der Fachtagung „AnyDay Innovation Gesundheit“ am 29. September 2010 in Stuttgart vorgestellt und diskutiert wurden. „In Großbritannien und den USA wurde früh erkannt, dass eine strukturierte Betreuung mithilfe von Case- und Care-Management-Programmen älteren Menschen mit Depressionen helfen kann”, berichtet Dr. Monika Peitz von der AnyCare GmbH. So unterstützten zum Beispiel in der amerikanischen PROSPECT-Studie Care Manager Hausärzte gezielt bei deren Betreuung: Im persönlichen oder telefonischen Kontakt besprachen sie mit den Patienten die Symptome der Depression, mögliche Therapien und deren Nebenwirkungen. „Das Programm brachte nicht nur eine deutliche Linderung der Depressionen”, berichtet Peitz. Patienten mit schweren Depressionen äußerten auch seltener Selbstmordabsichten. Bei den Patienten mit einer schweren sogenannten „Major Depression“ konnte später sogar ein Rückgang der Sterberate um 45 Prozent im Vergleich zu einer Kontrollgruppe festgestellt werden.

Auch in der sogenannten IMPACT-Studie wurden die Mediziner von einem „Depression Care Manager“ unterstützt. Dies war in den meisten Fällen eine Krankenschwester, manchmal auch ein Sozialarbeiter oder Psychologe. Die Depression Care Manager schulten die Patienten im Umgang mit ihrer Erkrankung und unterstützten sie bei Problemen. Danach hielten sie regelmäßig telefonischen Kontakt. Wirkten die Medikamente nicht, zogen sie einen Psychiater hinzu. „Auch hier kam es im Vergleich zu einer Kontrollgruppe zu einer deutlichen Linderung der Depressionen”, berichtete Peitz auf dem AnyDay in Stuttgart. „Die Zahl der Rückfälle sank und die Lebensqualität besserte sich. Auch ein Jahr nach Ende der Betreuung war noch eine günstige Nachwirkung vorhanden.”

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