Seiten

Neue wissenschaftliche Studie zeigt: Die Magenballon-Behandlung senkt das Körpergewicht nach sechs Monaten zwei- bis dreimal stärker als konventionelle Diätformen. Bislang sind Langzeitstudien zu den Abnehmerfolgen einer Magenballon-Therapie noch selten. Die Erfolge der Therapie sind zwar nachweisbar, wurden in ihrer Wirkung aber noch nicht hinreichend wissenschaftlich evaluiert. Ein Expertenteam um Prof. Dr. med. Karl Michael Derwahl, Ärztlicher Direktor des St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin, hat nun erstmals auch die Auswirkungen der Magenballon-Therapie auf die metabolischen Parameter und die gewichtsregulierenden Hormone Leptin und Ghrelin bei übergewichtigen und adipösen Patienten untersucht.

Die Risiken und gesundheitlichen Folgen von krankhaftem Übergewicht sind gemeinhin bekannt. Auch die Tatsache, dass Adipositas eine der Hauptrisikofaktoren für Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist, lässt sich wissenschaftlich hinreichend belegen. Welche Auswirkungen die Therapie mit einem Magenballon auf den Gewichtsverlust und das Proteohormon Leptin oder das appetitanregende Hormon Ghrelin hat, untersuchten jetzt Mediziner des St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin an 45 Probanden. Ziel der Studie war es, die Wirksamkeit der Magenballon-Therapie objektiv zu untersuchen und gleichzeitig Gewichtsverlust und hormonelle Veränderungen zu analysieren.

{loadposition position-10}

Behandlungsformen, die auf eine Reduktion des Magenvolumens abzielen, gelten laut Studien als besonders erfolgversprechend. Die Therapie mit dem Magenballon, bei der das Fassungsvermögen des Magens durch das vorrübergehend eingesetzte Implantat abnimmt, gilt zudem als die verträglichste Behandlungsform. Der Patient hat schneller ein Sättigungsgefühl ohne dabei Verzicht zu spüren. Anders als bei den operativen, teils irreversiblen Eingriffen eines Magenbandes oder eines Bypasses, lässt sich der Magenballon problemlos und ohne riskante Vollnarkosen einsetzen und nach Abschluss der Behandlung wieder entfernen.
Mediziner bestätigen: Magenballon-Patienten nehmen zwei- bis dreimal mehr ab.

Dies bestätigen auch jüngste Studien. Bezogen auf die reine Gewichtsabnahme und die Reduktion des Body-Mass-Index (BMI) zeigen sich schon nach sechs Monaten, deutliche Unterschiede in den Therapieformen. Während zahlreiche Diätstudien im Zeitraum von einem halben Jahr rund fünf bis sechs Kilo Gewichtsverlust notieren, ergibt die Erhebung von Derwahl et al. einen durchschnittlichen Gewichtsverlust von 10,7 Kilogramm. Diese Zahlen bestätigen die Reihen der Medical One Gruppe, die seit 2007 rund 1.400 Patienten mit einem Magenballon behandelt hat. Erio Becker, Ärztlicher Leiter der Medical Weight Control GmbH, einer Tochtergesellschaft der auf plastisch-ästhetische Medizin und Gewichtsmanagement spezialisierten Medical One Gruppe, erläutert: „Diese Werte sind wissenschaftlich nachgewiesene Mittelwerte der Therapie. In der Praxis sind aber gerade bei schwerstübergewichtigen Patienten deutlich größere Gewichtsverluste zu erzielen. Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass eine Spanne von 15 bis 25 Kilogramm durchaus realistisch ist.“


Auch die Abbruchraten der Therapieformen unterscheiden sich. Während von den diäthaltenden Patienten je nach Studie zwischen 22 und 42 Prozent der Probanden vorzeitig aufgaben, sind die Quoten bei der Magenballon-Therapie naturgemäß deutlich geringer. Nur in Einzelfällen, etwa bei Schwangerschaften oder unvorhersehbaren Zwischenfällen wird zu einer vorzeitigen Entfernung des Magenballons geraten. Derwahl et al. verzeichnen von ursprünglich 54 Patienten eine Abbruchquote von 17 Prozent. Doch während längeren Reihen zeigt sich, dass von den insgesamt 1.400 Patienten der Medical One nur rund 3,5 Prozent den Magenballon vorzeitig entfernen ließen.

Die Nebenwirkungen der Therapie sind, angesichts der sonst zu erwartenden Folgeerkrankungen der Adipositas, ebenfalls extrem gering. Zu den prozentual häufigsten Symptomen zählen kurzfristiger Schwindel und Erbrechen in der ersten Woche nach Einsatz des Ballons (8,6% der Patienten), leichte Verdauungsstörungen (5%) und die Entleerung oder Dislokation des Ballons (2,5%).

{loadposition position-11}
Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv