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Die Methode ist deutlich angenehmer für den Patienten als die bisherige Lösung: „Eine Urinprobe muss unter Sicht abgegeben werden, damit sie nicht ausgetauscht oder durch Zugabe von außen verfälscht werden kann“, erklärt Wilhelm. „Das ist zeitaufwendig, da nicht jeder Patient sofort Urin abgeben kann oder will, und führt in vielen Praxen zu einem erhöhten Personalaufwand.“ Beim neuen Verfahren dagegen werden dem Patienten zweimal 50 µL Kapillarblut mittels einer Sicherheitslanzette abgenommen, in ein speziell vorbereitetes Röhrchen gegeben und ins Labor geschickt.

Im toxikologischen Speziallabor des MVZ Dr. Kramer und Kollegen in Geesthacht wird die Probe zunächst einer enzymatischen Hydrolyse mit Helix Pomatia unterzogen. Nach Zugabe von deuterierten internen Standards erfolgt eine Flüssig-Flüssigextraktion basischer und neutraler Substanzen. Die organische Phase wird unter Stickstoff bei 55 °C eingedampft und in der mobilen Phase aufgenommen. Anschließend erfolgt die Analyse mittels Liquidchromatographie-Tandemmassenspektrometrie (LC-MS/MS). Die Probenaufarbeitung dauert dabei etwa vier bis fünf Stunden, die Analyse mittels LC-MS/MS nimmt je Probe, Kalibrator oder Qualitätskontrolle circa 15 Minuten in Anspruch.

„Nachdem wir das Verfahren mit Methadon erfolgreich durchgeführt haben, lag es nahe, weitere Betäubungsmittel zu analysieren. Das Spektrum ist dann nach und nach größer geworden und auch die Empfindlichkeit der Methode wurde verbessert“, so der Laborleiter. Mittlerweile können mit der Methode etwa 40 Drogen und Medikamente in einer Analyse nachgewiesen werden, darunter Amphetamine, Benzodiazepine, Kokain, Opiate und Buprenorphin.

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