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Klaus Gritschneder erläuterte das Kooperationsmodell zwischen Europa Apotheek Venlo und dem Drogeriemarkt dm: Über Pickup-Stellen in dm-Filialen könnten Kunden ihre Bestellung in Auftrag geben und abholen. Seit dem Start 2004 seien in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Berlin 208 Pickup-Stellen, sogenannte Pharma-Punkt-Filialen, eröffnet worden. Nächstes Jahr gehe es weiter mit der Expansion, 900 Filialen sind Gritschneders Ziel. Ein Pharma-Punkt könne aber keine Apotheke ersetzen und wolle es auch nicht. "Wir betrachten uns sogar als Alternative zum klassischen Versandhandel, weil wir eine andere Zielgruppe ansprechen: Während sich der chronisch Kranke über 70 seine Medikamente nach Hause liefern lässt, bedienen wir den klassischen dm-Kunden." Zum Beispiel die 30-jährige Mutter, die in der Drogerie zugleich Babynahrung kaufe. "Eigentlich ist unser Konzept unspektakulär, und ich kenne keine Gründe, warum man sich darüber aufregen sollte." Die nannte dafür Otto Späth, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Apotheker: "Der Versandhandel gefährdet die Arzneimittelsicherheit und gehört verboten." Die Arzneimittelvertriebswege seien zu unübersichtlich, und durch falsche Lagerung könnte es zu Verwechslungen kommen. Späth plädierte für ein Verbot des Bestell- und Abholservices außerhalb von Apotheken und für eine bessere Aufklärung zum Beispiel über Produktpiraterie im Internet. "Deutsche zugelassene Versandapotheken sind sichere Versandapotheken", hielt Christian Buse, Geschäftsführer der Versandapotheke myCARE, dagegen: Das Gütesiegel "Sichere Versandapotheke" biete dem Verbraucher Hilfe bei der Identifizierung einer vertrauenswürdigen Versandapotheke. "Das in Deutschland geltende Gesetz für Versandapotheken erfüllt bereits die europäischen Forderungen des Ministerkomitees des Europarates." Am Gesamtumsatz deutscher Apotheken von 38,1 Milliarden Euro (2007) hält der Versandhandel einen Anteil von circa vier Prozent, wie Buse ausführte. Zwei Millionen Kunden kauften ihre Medikamente mittlerweile bei Versandapotheken - "und die Tendenz steigt." Aufklärung in der Arzneimittelsicherheit werde nur durch umfassende Patienteninformationen gelöst. Er schlug daher eine Versandapotheken-Liste unter der Hoheit der Länder vor.

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Discount: Medikamente im Supermarkt

Auf zwei Handelsschienen beruht das Markenapothekenkonzept der easyApotheke, nach eigenen Angaben die erste deutsche Discountapotheke. Wie Matthias Diessel, Head of Business Development, zeigte, besteht die konzernunabhängige Holding aus einer Versandapotheke und 24 stationären easyApotheken. Während die Zentrale in Hildesheim die Marken- und Systemrechte hält und verantwortlich ist für die Entwicklung des easyApotheke-Systems, führen die Apotheker die Filialen als selbständige Unternehmer im eigenen Namen und auf eigene Rechnung. Sie mieten die Räumlichkeiten, kaufen die Einrichtung und das Warenlager, stellen die Mitarbeiter ein und sind verantwortlich für den wirtschaftlichen Erfolg der Apotheke. Eine Preisreduktion von fünf bis zehn Prozent unter UVP ist verpflichtend.

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