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Schnelle Ergebnisbereitstellung und optimierte Kosten: Das war die Zielvorgabe der Laboranalyse der Katholischen St. Lukas Gesellschaft. Nach dem Zusammenschluss dreier Krankenhäuser sollte die Wirtschaftlichkeit der Labore in Bezug auf das Analysespektrum und den Personalaufwand verbessert werden, gleichzeitig musste die Versorgung der Patienten gesichert sein.

Dafür war es notwendig ein Gesamtkonzept zu erstellen, welches eine Kombination aus Zentrallabor und Point-of-Care Diagnostik (POCT) vorsah, darüber hinaus deckt ein externer Dienstleister große Serienlängen ab. Das Zentrallabor wird durch die KlinLab GmbH technisch betreut, den Bereich des POCT übernimmt die Radiometer GmbH komplett aus einer Hand. Im Jahr 2009 konnten die Laborkosten so um mehr als 300.000 Euro verringert werden.  Die Zusammenlegung des Krankenhaus Dortmund-West, des St. Rochus- und des St.-Josefs-Hospitals sollte vor allem für die Wirtschaftlichkeit der Häuser positiv sein“, erklärt Dipl.-Kfm. Clemens Galuschka, Geschäftsführer der Katholischen St. Lukas Gesellschaft mbH.  Deshalb wurden auch die beiden Zentrallabore und das Präsenzlabor der Standorte auf ihr Einsparpotenzial untersucht. „Die Gerätekapazitäten in den einzelnen Laboren wurden bei weitem nicht voll ausgeschöpft“, resümmiert Galuschka.

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Außerdem führte das alte Konzept durch die Personalbindung im Regeldienst und den zahlreichen Bereitschaftsdiensten zu hohen Personalkosten. Aufgrund des wachsenden finanziellen Drucks und der verschärften Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen war klar, dass die St. Lukas Gesellschaft ein Gesamtkonzept im Bereich der Labordiagnostik benötigte. Ziel dabei war es, die Patienten optimal zu versorgen, die Analysezeiten kurz zu halten und die analytische Präzision zu garantieren. Der Kostenaufwand sollte dabei möglichst gering sein, wobei dennoch im Vordergrund stand, alle Arbeitsplätze zu sichern.

Großlabor: Zentralisierung der Laboranalysen

Nachdem die Analyse der bestehenden Labore einen hohen Geräteaufwand und einen großen Personalbedarf ergab, wurde für das neue Konzept beschlossen, ein Zentrallabor einzurichten. „Da die räumliche Situation im KKH im Vergleich zu den anderen Kliniken am günstigsten ist und hier bestehende Flächen genutzt werden konnten, entschieden wir uns für diesen Standort“, Dipl.-Pflegewirt Peter Mölle, der als Projektleiter die Zentralisierung der Labore begleitete. Des weiteren ist die Lage des Krankenhauses für die Anlieferung optimal, da die einfache Wegstrecke nur fünf beziehungsweise 15 Kilometer beträgt, was für Not- und Eilfallproben die kürzest möglichen Verbringungszeiten bedeutet.

 


„Durch die räumliche Nähe können die Proben innerhalb von 20 Minuten mit den bereitstehenden Taxis bei uns sein“, sagt Laborleiterin Sabine Mathias. Im gut ausgestatteten Zentrallabor werden circa 150 bis 200 Parameter analysiert, es ist vor allem für kleine Serienlängen ausgestattet. Um das Labor immer komplett besetzen zu können, wurden alle Mitarbeiter übernommen, die in diesem Bereich bereits tätig waren. „Für das Personal ist der zentrale Standort ein Vorteil, da wir nicht mehr für jeden Dienst zu einem anderen Arbeitsplatz fahren müssen“, berichtet Mathias.

 

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Die technische Leitung wurde an die KlinLab GmbH, ein Tochterunternehmen des Medizinischen Versorgungszentrums Dr. Limbach & Kollegen, übergeben und beinhaltet unter anderem das Beschaffen aller Reagenzien und das zur Verfügung stellen der Geräte. „Bei regelmäßigen Konferenzen wird fachlich diskutiert und etwa über das Einführen neuer Tests gesprochen“, erklärt Projektmanager Dr. Christoph Niederau, Facharzt für Labormedizin von der KlinLab GmbH. So wird das Zentrallabor auch von technischer Seite kompetent betreut. Aus finanziellen Gesichtspunkten können intern aber nicht alle Analyte abgedeckt werden. Daher wird das Labor Limbach auch als Fremdlabor beigezogen.

Radiometer: Point-of-Care-Testing aus einer Hand

Um alle Standorte gleich gut versorgen zu können, wurde die Laborleitung mit der Erstellung eines POCT-Konzeptes beauftragt. Durch die rasche Verfügbarkeit der Ergebnisse, kann die Diagnostik und Therapie der Patienten beschleunigt werden. Gemeinsam mit der auf Notfalldiagnostik spezialiserten Radiometer GmbH wurden die notwendigen Parameter und Frequenzen erarbeitet, um den Bedarf der entsprechenden Produkte zu klären. „Beim Point-of-Care steht die völlige Kontrolle von Daten und Geräten im Mittelpunkt“, so Dr. Nils Rohde von der Radiometer GmbH.


Nachdem ein breites Parameterspektrum abzudecken ist, sind dafür auch dementsprechend viele Geräte notwendig. „Verschiedene Produktlösungen zu verbinden, ist nicht einfach. Deshalb ist es effizienter, wenn möglichst viele Instrumente aus einer Hand kommen“, sagt Diplom-Chemiker Rohde. Als Generalunternehmer übernahm Radiometer das gesamte Projekt des POCT und stellte alle notwendigen Geräte zur Verfügung beziehungsweise sorgte auch für jene Apparate, die vom Unternehmen selbst nicht angeboten werden. Insgesamt wurden mehr als 20 Systeme aufgestellt, um möglichst viele unterschiedliche Analysen durchführen zu können und die Versorgung zu sichern. Mittlerweile konnte die Geräteanzahl ein wenig zurückgefahren werden, nachdem festgestellt wurde, dass einige Parameter obsolet geworden sind.

Nach Einführung von POCT: Vorbehalte weichen Zufriedenheit

Für das Personal auf den Stationen bedeutet POCT eine zusätzliche Aufgabe. „Natürlich ist es zunächst eine Umstellung, plötzlich ohne Labor auskommen zu müssen, Arbeitspensum und Zeitaufwand nehmen zu und das Know how fehlt“, sagt Flenker. Deshalb erhielten alle Beteiligten die entsprechenden authorisierten Schulungen. „Es ist wichtig, dass die Mitarbeiter das richtige Handling mit den Geräten erlernen und die Instrumente sicher bedienen“, sagt Rohde. Aufgrund der guten Bedienbarkeit können die Messungen bereits nach einer kurzen Lernphase intuitiv durchgeführt werden. Die automatisierten Analysen werden so schnell in den Arbeitsablauf integriert. „Nach der ersten Skepsis war die Zufriedenheit bald groß“, berichtet Flenker. Seit der Einführung des POCT betreut Radiometer die Stationen regelmäßig und steht in ständigem Kontakt mit den Verantwortlichen.


Für die Dokumentation aller Systemeingriffe und Messungen wird eine Kombination aus der Software Radiance und Conworx verwendet, da Instrumente von verschiedenen Herstellern im Einsatz sind. „Der Vorteil von Radiance ist, dass so zu 100 Prozent kontrolliert weden kann, was gemessen wird“, so Rohde. Alle Aktionen werden wie vorgeschrieben dokumentiert. Das Datenmanagementsystem kann von jedem PC aus eingesehen werden, was eine Fernkontrolle ermöglicht, die etwa die Sperrung von Parametern erlaubt. Problemmeldungen können so auch von außen behandelt werden.  

Laborkonzept spart jährlich 300.000 Euro

„Der Geschäftsführung der St. Lukas Gesellschaft war es wichtig, dass trotz der Zusammenlegung von drei Laboren auf ein Zentrallabor, die Qualität der Leistungen nicht abnimmt. Und das ist uns gelungen“, sagt Flenker. Im Jahr 2009 konnten die Laborkosten um 300.000 Euro gesenkt werden, die Versorgung der jährlichen 27.000 stationären Patienten ist aber dennoch gesichert. „Diese Umstellung im Bereich der Labormedizin ermöglicht es auch, in eine qualitativ hochwertigere Ausstattung zu investieren“, erklärt Flenker. Die gemeinsame Organisation der drei Krankenhäuser sorgt durch die Nutzung von Wirtschaftlichkeitsreserven für ein breiteres Angebot für die Patienten.

 

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