Sechs von zehn Krankenkassen sind unzufrieden mit ihrem Kooperationspartner aus der privaten Versicherung. Jede fünfte Kasse überlegt daher, die Zusammenarbeit aufzukündigen und sich neu zu orientieren. Das Ziel: eine Kooperation, die der Kasse hilft, sich von der Konkurrenz abzuheben und beim Kunden mit exklusiven Zusatzangeboten zu punkten. Das ergibt eine Umfrage von Steria Mummert Consulting unter den gesetzlichen Krankenkassen. Die Pläne der Bundesregierung kommen da gerade zur rechten Zeit. Die Koalition will rechtliche Hürden für eine engere Zusammenarbeit beseitigen.
„Die Zusammenarbeit läuft allerdings in vielen Fällen längst nicht so gut wie erhofft“, sagt Herbert Oberländer, Senior Executive Manager bei Steria Mummert Consulting. Auf Seiten der Kassen ist die Enttäuschung groß. Diese Sicht teilen aber auch private Versicherungen. Oft passen die Partner strategisch nicht zusammen. Hinzu kommt: Kooperationen müssen gelebt und weiterentwickelt werden. Fehlt diese Bereitschaft, dann scheitert die Zusammenarbeit.“
{loadposition position-10}Nach dem Willen der Bundesregierung sollen gesetzliche und private Krankenversicherung künftig zusammenrücken. Angestrebt wird eine engere Kooperation zwischen beiden Systemen. Bereits heute haben über 16 Millionen gesetzlich Versicherte eine private Zusatzversicherung abgeschlossen. Und jede Kasse arbeitet mit einer privaten Krankenversicherung zusammen.
Wie die Kooperation künftig aussehen soll, davon haben die Kassen inzwischen klare Vorstellungen. Sie wollen mit Hilfe des Partners vorrangig ihre Vertriebsstärke erhöhen und Marktanteile gewinnen. Dieses Ziel erreichen sie, indem sie beispielsweise über den bundesweit tätigen Außendienst des privaten Unternehmens Verträge für gesetzliche Versicherungen abschließen. Gleichzeitig geht es ihnen darum, sich durch attraktive Zusatzversicherungsangebote von den Mitbewerbern abzuheben. Wichtig ist den Kassen dabei das Image der privaten Versicherung: Der gute Ruf ist ein ausschlaggebender Faktor bei der Partnerwahl.