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Das deutsche Gesundheitssystem ist gekennzeichnet durch verwirrende Strukturen und Prozesse sowie stetig steigende Kosten. Dr. Oliver Scheel, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Beratungsbereichs Pharma & Healthcare erläutert: „Trotz der vielen tiefgreifenden Reformen der letzten Jahre konnte bisher keine finanzielle Entlastung des Systems erreicht werden.“

Verwaltungskosten werden runtergespielt

Die Studie zeigt auf, dass innerhalb des Gesundheitssystems wesentlich höhere Verwaltungskosten anfallen, als offiziell berichtet. Wesentlicher Treiber dafür sind die durch die GKV auf die Leistungserbringer übertragenen Verwaltungstätigkeiten.

Für 2010 hat die GKV Verwaltungskosten in Höhe von 9,5 Milliarden Euro ausgewiesen. Tatsächlich jedoch wurden von den rund 176 Milliarden Euro GKV Gesundheitsausgaben 40,4 Milliarden Euro für Verwaltungsaktivitäten aufgewendet, anstatt sie für Vorsorge, Medizin, Heilung und Pflege auszugeben. Zudem sind 30,9 Milliarden Euro aufseiten der Leistungserbringer entstanden. „Von einem Euro Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung kamen nur maximal 77 Cent in Form von Gesundheitsdienstleitungen direkt beim Patienten an. 23 Cent wurden für rein administrative Aufgaben ausgegeben“ erläutert Scheel.

Von den 30,9 Milliarden Euro, die bei den Leistungserbringern entstanden sind, wurden 18 Milliarden Euro direkt oder indirekt durch die GKV verursacht, etwa durch zunehmende Aufgabenverlagerungen.

Die gesamten, durch die GKV verursachten Verwaltungskosten beliefen sich somit auf 27,5 Milliarden Euro (9,5 Milliarden bei der GKV direkt und 18 Milliarden bei den Leistungserbringern). Damit beträgt die Verwaltungskostenquote der GKV nicht, wie ausgewiesen, 5,4 Prozent, sondern 15,6 Prozent. Sie ist mehr als doppelt so hoch wie die durchschnittliche Verwaltungskostenquote deutscher Unternehmen von 6,1 Prozent.

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