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Ärztliche Leistungen, die Patienten selbst bezahlen, sind eine wichtige Ergänzung zum Leistungsangebot der Krankenkassen. Dieser Auffassung ist etwa ein Drittel aller Ärzte. 33,6 Prozent offerieren in ihrer Praxis sogar bis zu zehn IGeL-Angebote.

Weit mehr als die Hälfte der Befragten (64,8 Prozent) ist davon überzeugt, dass diese Leistungen ihren Patienten zusätzlichen Nutzen bringen. Das sehen viele Patienten offenbar genauso. Trotz der privaten Kosten interessiert sich mehr als ein Drittel (35,5 Prozent) für die IGeL-Angebote. So das Ergebnis des monatlich erhobenen CompuGROUP GesundheitsMONITORs, einer repräsentativen Umfrage unter 440 zufällig ausgewählten Hausärzten, Kinderärzten und Gynäkologen der CompuGROUP Holding AG, der Rhein-Zeitung und der Medical Tribune aus dem Mai.

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Mediziner verkaufen Individuelle Gesundheitsleistungen aus Überzeugung

Bietet eine Praxis Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) an, werden aus Patienten zahlende Kunden. Manche konservativen Standesvertreter der Ärzteschaft kritisieren diesen kommerziellen Ansatz mit der Begründung, dass das mit der ärztlichen Berufung nicht vereinbar sei. Diese Kritik können laut Umfrage viele Ärzte nicht nachvollziehen. Mehr als sechs von zehn Ärzten (64,8 Prozent) halten die zusätzlichen Leistungen für medizinisch sinnvoll und bekunden, dass sie die individuellen Leistungen auch dann anbieten würden, wenn ihre Arbeit als Kassenarzt angemessener bezahlt wäre. Nicht einmal einer von zehn Befragten (8,6 Prozent) sieht IGeL-Angebote als ein rein finanzielles Standbein, auf das er bei einer besseren kassenärztlichen Vergütung verzichten würde.


Mehr IGeL, umfassendere Praxisangebote, mehr Gesundheit

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Ihren Ruf als exotische ‚Verkaufsschlager’, die nur von wenigen Patienten nachgefragt werden, haben die Individuellen Gesundheitsleistungen schon lange verloren. In zahlreichen Praxen liegen diese Leistungen als Erweiterung des Standardangebots zunehmend im Trend. Mehr als ein Drittel der befragten Mediziner (33,6 Prozent) hat sogar vier bis zehn IGeL-Angebote im Praxiskatalog stehen, und 32,5 Prozent bieten ihren Patienten immerhin bis zu drei der Selbstzahler-Leistungen an.

Dabei handelt es sich bei den IGeL-Untersuchungen oft um Befunde, die andere Untersuchungen ergänzen wie die Ermittlung bestimmter Werte. Fast ein Viertel der IGeL-freundlichen Ärzte (22,3 Prozent) hat labormedizinische Wunschleistungen ins Praxisprogramm aufgenommen. Gefragt sind IGeL auch im Bereich der Früherkennung. 17,4 Prozent der Befragten bieten Vorsorgeuntersuchungen an, die über den gesetzlichen Leistungsumfang hinausgehen. Auch eine, wenn auch geringere Rolle spielen mit 16,7 Prozent spezielle Untersuchungen und Bescheinigungen auf Wunsch des Patienten (zum Beispiel Atteste für Schulen oder Sportvereine oder bei Reiserücktritt). Mehr als jeder siebte Arzt bietet besondere Ultraschalluntersuchungen (15,2 Prozent) oder Impfungen (15 Prozent) an.


Ein Viertel bleibt skeptisch

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Obwohl immer mehr Ärzte Individuelle Gesundheitsleistungen als wichtigen Zusatzservice für ihre Patienten werten, gibt es nach wie vor Mediziner, die IGeL bewusst nicht anbieten. Gut ein Viertel der Befragten (26,6 Prozent) lehnt solche Angebote für die eigene Praxis ab. Die Gründe für diese Skepsis sind unterschiedlich und hängen zum Teil mit der fachlichen Ausrichtung zusammen. 36,8 Prozent davon geben an, dass sich IGeL für sie einfach nicht lohnen. Fast vier von zehn IGeL-Kritikern (38,3 Prozent) halten die zahlungspflichtigen Angebote schlichtweg für unseriös. Knapp ein Viertel (24,1 Prozent) wiederum spricht sich aus praktischen Gründen gegen einen eigenen IGeL-Service aus und argumentiert, dass der Praxisalltag dafür einfach keine Zeit lässt.

Patienten zahlen gerne für mehr Gesundheit

Für eine bessere Gesundheit nehmen viele Menschen offenbar auch Kosten in Kauf. Deshalb teilen die meisten Patienten die Skepsis mancher Ärzte zu den IGeL nicht. Weit mehr als ein Drittel der befragten Mediziner (35,5 Prozent) gibt an, dass ihre Patienten auf die zusätzlichen Angebote offen und interessiert reagieren. Nur jeder Neunte (11,1 Prozent) beobachtet ein deutliches Misstrauen gegenüber IGeL. Gut ein Viertel (26,1 Prozent) sagt aus, dass die Patienten weder Pro noch Contra zeigen. Diese neutrale Einstellung ließe sich mit etwas Überzeugungsarbeit sicher rasch zu einer positiven Haltung verändern. Eine Aufgabe, die wohl mehr als jeder zweite Arzt gerne übernehmen würde. Denn wie gesagt: Laut Umfrage geht es weit mehr als der Hälfte der Befragten (64,8 Prozent) nicht um Kommerz, sondern um den gesundheitlichen Nutzen.

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