Mangels Wettbewerb können Verbraucher nicht vernünftig entscheiden
Das von Prof. Dr. Andreas Oehler von der Universität Bamberg verfasste
Gutachten "Alles Riester? Die Umsetzung der Förderidee in der Praxis"
stellt vielen "Riester"-Produkten vor allem hinsichtlich der
Transparenz und der Kostenforderungen ein schlechtes Zeugnis aus.
Demnach halten nur knapp die Hälfte aller Anbieter nutzbare
Kosteninformationen bereit, fast 40 Prozent der Angebote weisen die
Kosten nicht wie vorgeschrieben in Euro aus oder machen nur teilweise
Angaben, ein Drittel der Angebote enthält keine Angaben zu den Kosten
eines Vertragswechsels, fast ein Viertel keine hinreichenden Angaben zu
den Abschluss- und Verwaltungskosten.
Die Untersuchung zeigt zudem dramatische Unterschiede in den
quantitativen Resultaten zwischen und innerhalb der Produktgruppen. Ein
Ergebnis des Gutachtens überrascht daher nicht: "Eher dürfte ein
Verbraucher mehr spielerisches Glück benötigen als er sich an
Sachverstand sinnvoll aneignen kann, um einem unnötigen Kostenrisiko zu
entgehen. Vor diesem Hintergrund sollte man nicht von Entscheidungen in
einem wettbewerblichen Umfeld der sozialen Marktwirtschaft sprechen,
sondern eher von einer Lotterie."
Wahrheit und Klarheit durch standardisierte Produktinformation
Der Mangel an Transparenz macht einen Produktvergleich und damit einen
funktionierenden Preis- und Qualitätswettbewerb nahezu unmöglich. "Es
kann kein Wettbewerb entstehen, wenn ich die Produkte nicht verstehe",
sagt Billen und fordert eine Standardisierung der Produkt- und
Kosteninformationen. Diese muss die wesentlichen Informationen
verständlich ausweisen. Insbesondere sei durch beispielsweise
vergleichbare Kosten-Kennziffern auch eine produktgruppenübergreifende
Vergleichsmöglichkeit zu schaffen.