Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat am Donnerstag die Veröffentlichung des jährlich erscheinenden Qualitätsreports beschlossen. Der Qualitätsreport bietet einen umfassenden Überblick über die Behandlungs- und Ergebnisqualität zu ausgewählten medizinischen und pflegerischen Leistungen in deutschen Krankenhäusern, indem er die von Experten der Bundesfachgruppen kommentierten Ergebnisse zusammenfasst.
Im Jahr 2011 haben 1.666 Krankenhäuser am Verfahren der einrichtungsübergreifenden stationären Qualitätssicherung teilgenommen. Das Spektrum der insgesamt 30 Leistungsbereiche reicht von der Cholezystektomie (Gallenblasenentfernung) über Knie- und Hüftendoprothesenversorgung, Mammachirurgie (operative Behandlung von Brustkrebs), Organtransplantationen, Neu- und Frühgeborenenversorgung bis hin zur Dekubitusprophylaxe (Vorbeugung des Wundliegens). Der Qualitätsreport 2011 kann ab Mitte September auf den Internetseiten des AQUA-Instituts unter www.sqg.de/themen/qualitaetsreport heruntergeladen oder dort als Druckexemplar bestellt werden.
Insgesamt wurden rund vier Millionen Datensätze zu 430 Qualitätsindikatoren erhoben. „Unser Verfahren der Krankenhausvergleiche auf Basis von Qualitätsindikatoren ist nun seit 10 Jahren flächendeckend etabliert und einzigartig im internationalen Vergleich“, sagte Dr. Regina Klakow-Franck, unparteiisches Mitglied im G-BA und Vorsitzende des Unterausschusses Qualitätssicherung, am Donnerstag in Berlin.
Über alle Leistungsbereiche hinweg betrachtet sind die Ergebnisse im Erfassungsjahr 2011 im Durchschnitt von gleichbleibend guter Qualität. Im Vergleich mit den Ergebnissen des Jahres 2010 weisen 42 Indikatoren auf eine Verbesserung der Versorgung hin. So hat zum Beispiel die Anzahl der Hörtests bei Neugeborenen zugenommen. Allerdings gibt es auch sieben Qualitätsindikatoren, die sich verschlechtert haben, oder Leistungsbereiche mit besonderem Handlungsbedarf trotz statistisch unauffälliger Gesamtergebnisse. Besonderer Handlungsbedarf besteht zum Beispiel bei der Versorgung von hüftgelenksnaher Femurfraktur (hüftgelenksnaher Knochenbruch des Oberschenkelhalses). Hier sind 244 Krankenhäuser negativ aufgefallen, weil Patientinnen und Patienten länger als 48 Stunden auf die notwendige Operation warten mussten. Mit auffälligen Krankenhäusern werden als ein fester Bestandteil des Verfahrens im Rahmen des sogenannten strukturierten Dialogs konkrete Zielvereinbarungen zur Verbesserung der Qualität geschlossen.
„Die Versorgungsrelevanz einer Qualitätssicherungsmaßnahme steht und fällt mit der Identifizierung von konkreten Verbesserungspotentialen“, so Klakow-Franck. Zum Beispiel sprächen sich die Experten der Bundesfachgruppe Cholezystektomie wegen der stark verkürzten Liegezeiten dringend für die Entwicklung eines Follow-up-Verfahrens aus, das die Betrachtung des Behandlungsverlaufs und der Ergebnisse über den Krankenhausaufenthalt hinaus über einen bestimmten Zeitraum hinweg ermöglicht. „Damit haben wir das AQUA-Institut bereits beauftragt“, so Klakow-Franck weiter. „Das Follow-up-Verfahren wird verstärkt auf der Nutzung von ohnehin verfügbaren Routinedaten basieren. Solche Verfahren sind auch für die Knie- und Hüftendoprothesenversorgung in Vorbereitung.“