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Das Sicherheitsklima hat eine wesentliche Bedeutung für die Patientensicherheit und das Risikomanagement in der Intensivmedizin, so die zentrale Aussage einer kürzlich veröffentlichten Studie (1); es lässt sich durch Fortbildungsmaßnahmen positiv beeinflussen. Alle ärztlichen und pflegerischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HELIOS Kliniken GmbH wappnen sich 2011 mit der bestmöglichen Vorbereitung: Simulationsbasierte Teamtrainings vermitteln ihnen die geeignete Vorgehensweise zur Vermeidung von Zwischenfällen und zur Minimierung des Schadensrisikos beim Patienten.

HELIOS ist eines der größten und medizinisch führenden Klinikunternehmen Deutschlands. Die konzernübergreifende Fachgruppe Intensivmedizin führt zur Sicherung der Qualität kontinuierliche Fortbildungen für dieses interdisziplinäre Fach mit seinen speziellen hohen Anforderungen durch; sie sollen den einzelnen Berufsgruppen mit einem breit gefächerten Kurrikulum Praxiswissen und Fertigkeiten vermitteln. Die Umsetzung standardisierter Abläufe zählt zu den Fortbildungszielen. Teamtrainings dienen ferner dazu, berufsgruppenübergreifend Arbeits- und Notfallsituationen beherrschen zu lernen. Einmal monatlich gibt es Treffen – als Forum für alle Ärzte eines Hauses –, in denen man ohne Ansehen von Funktion und Rang über aufgetretene Probleme spricht. Denn: Auch die nachhaltige Verbreitung einer Fehlerkultur zählt zu den Zielen des Trainings. Kritikfähigkeit ist eine notwendige Voraussetzung dafür, dass Fehler erkannt werden und dass aus ihnen Lehren gezogen werden können. Der „Faktor Mensch“ und die Kommunikation zwischen den Teammitgliedern finden als Hauptursachen für Komplikationen ein Hauptaugenmerk bei solchen Trainings.

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In der HELIOS-Gruppe hatte man bereits positive Erfahrungen mit simulationsbasierten Trainings gesammelt: Für die Anästhesie war an die AQAI Simulationszentrum GmbH mit Sitz in Mainz der Auftrag für Trainings gegangen, die seit 2008 erfolgreich durchgeführt werden. Im Frühjahr 2011 erteilte dann die HELIOS-Fachgruppe Intensivmedizin den Mainzern den Auftrag, über das Jahr hinweg sämtliche Mitarbeiter des Fachgebietes mit Simulationstrainings zu schulen. Diese Schulungen werden in verschiedenen Häusern des Konzerns durchgeführt, was den Reise- und Zeitaufwand für das Personal minimiert. Als erstes HELIOS-Haus wurde Erfurt kürzlich zum Durchführungsort.


„Wir können vieles aus der Luftfahrtindustrie lernen, wo man einen äußerst hohen Sicherheitsstandard erreicht hat“, unterstreicht Dr. med. Oliver Franke, Chefarzt der Klinik für Interdisziplinäre Intensiv- und Rettungsmedizin, Leitender Notarzt und Fachgruppenleiter HELIOS Intensivmedizin. „Auch dort ist zum einen ein hoher Grad an praktischer Weiterbildung gefordert. Zum anderen stellt eine zielgerichtete Fehlerkultur sicher, das jeder Einzelne auch eigene Fehler erkennt, die ohne ‚Gesichtsverlust’ im Team konstruktiv diskutiert und zur Verbesserung der Abläufe analysiert werden.“ Regelmäßig, so Dr. Frankes Analogie, müssen Piloten zum Trainieren in den Simulator; auch in der Intensivmedizin bietet die Simulation „die besten Möglichkeiten, alle im Team zu erreichen – vom ‚kleinsten Rädchen’ bis zur obersten Etage mit großer Erfahrung“.

„Patienten- und fallinduziert gibt es in der Intensivmedizin eine Vielzahl akuter Zwischenfälle“, beschreibt Prof. Dr. med. Andreas Meier-Hellmann, Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie im HELIOS Klinikum Erfurt und Medizinischer Beirat der HELIOS-Kliniken. „Das schnelle Erkennen der Ursachen bei komplexen Krankheitsbildern in einem stark technikgeprägten Umfeld muss man ständig üben, sich Handlungsmuster kontinuierlich einprägen. Mit einem Simulator lässt sich dies sehr realitätsnah, und natürlich ohne Schädigung eines Patienten, gut durchführen. Involvieren statt zusehen ist dabei das geeignete Rezept“, so der Chefarzt weiter, der sich mit Durchführung und Ergebnissen des Trainings in Erfurt äußerst zufrieden zeigt. Mit der Abbildung eines Stationsalltags, der Möglichkeit des Rufs nach Unterstützung ließe sich künftig die Realitätsnähe weiter verstärken, so Prof. Dr. Meier-Hellmann.

Vier Szenarien unterschiedlichen Schweregrades, darunter ein septischer Schock, dienen als Trainingsgrundlagen. „Für unser Simulationszentrum war es eine große Herausforderung, für das höchst anspruchvolle, risikobelastete Fachgebiet der Intensivmedizin Szenarien zu entwickeln“, erläutert Prof. Dr. med. Wolfgang Heinrichs, Anästhesist und Leiter des AQAI Simulationszentrums. „Zu unseren Spezialkompetenzen gehört es, dass wir auch komplizierte hämodynamische Zusammenhänge gut darstellen können, weil wir die mitgelieferten Simulationsmodelle in dieser Richtung weiterentwickelt haben.“

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