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Mit der Ferienzeit beginnt auch die Hochsaison für Markenpiraten. Vor der Reise kaufen viele im Internet noch schnell billigen Sonnenschutz oder gefälschte Marken-Sonnenbrillen für den Spaziergang an der Strandpromenade. Aber auch am Urlaubsziel selbst nutzen Reisende die Gelegenheit für eine Schnäppchenjagd – insbesondere in südlichen Ländern wie Italien, Türkei oder Thailand verticken fliegenden Händler gefakte Luxus-Uhren, Handtaschen oder Marken-Parfums zu Spottpreisen an Touristen.

Dass der Erwerb gefälschter Markenprodukte ein Spiel mit dem Leben sein kann, ist den meisten Verbrauchern nicht bewusst. Der Online-Markenschutz-Anbieter MarkMonitor zeigt jetzt in seiner Rangliste der zehn gefährlichsten Produktfälschungen von welchen Angeboten Konsumenten lieber die Finger lassen sollten.

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„Der Kauf gefälschter Markenprodukten ist kein Kavaliersdelikt. Er sorgt nicht nur für enorme wirtschaftliche Schäden, sondern kann auch extrem gefährlich für die eigene Gesundheit sein. Das Internet hat diese Situation noch zusätzlich verschärft – denn durch die globale Verfügbarkeit und Anonymität des Netzes können Online-Kriminelle die billigen Kopien statt an der Straßenecke jetzt jederzeit weltweit verkaufen. Egal ob Urlaub oder Schnäppchenjagd am heimischen PC – wenn das Angebot zu gut erscheint um wahr zu sein, sollten Verbraucher hellhörig werden“, sagt Stefan Moritz, Regional Director DACH beim Online-Markenschutz-Experten.


Platz 1: Medikamente, die krank machen – Jährlich sterben bis zu eine Millionen Menschen an gefälschter Medizin. Bis zu 41 Prozent der weltweit vertriebenen Arzneimittel sind gefährliche Plagiate  – im Netz sind es sogar bis zu 60 Prozent . Besonders hoch im Kurs stehen schwer erhältliche Arzneimittel, etwa solche, die rezeptpflichtig, illegal oder sehr teuer sind. Dabei sind fehlende Wirkstoffe noch die geringste Gefahr. Aufgrund falscher Zusammensetzung oder Dosierung besteht das Risiko starker Nebenwirkungen, die im Einzelfall sogar tödlich enden können.

Platz 2: Schwindel mit Lebensmitteln – Süßwaren, Diätpräparate oder Luxusdelikatessen wie Kaviar, Schinken und Champagner – Marken-Piraten kopieren alles, wenn die Gewinnspanne stimmt. Erst kürzlich stellte Interpol bei einem in 47 europäischen Ländern durchgeführten Einsatz 2.500 Tonnen gefälschte Lebensmittel sicher . Der Plagiat-Handel mit Lebensmitteln ist besonders fatal, weil vielen Verbrauchern gar nicht bewusst ist, dass diese tatsächlich gefälscht werden können. Trotzdem haben Fälscher in China beispielsweise Milchpulver mit Melamin versetzt , woraufhin tausende Kleinkinder erkrankten.

Platz 3: Giftige Spirituosen – All-Inclusive-Urlauber sind besonders gefährdet. Im beliebten Urlaubsziel Türkei gab es immer wieder Schlagzeilen zu gepanschtem Alkohol, der in Hotels ausgeschenkt wurde. Ein gehöriger Kater nach dem Genuss von gefälschtem Schnaps wäre vermutlich harmlos, aber 2010 wurde bei einem deutschen Schüler während eines Türkei-Aufenthalts eine Methanolvergiftung  diagnostiziert. Auch in unserem Nachbarland Tschechien sind über 20 Menschen an den Folgen des Konsums falscher Spirituosen gestorben.

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Platz 4: Gefährliche Ersatzteile – Neben klassischen Markenartikeln sind auch Produkte betroffen, bei denen man nicht unbedingt an die Gefahr einer Fälschung denkt – so auch bei Kopien von sicherheitsrelevanten Ersatzteilen für Autos. Diese können zu schweren Unfällen und lebensgefährlichen Situationen führen, weil angerissene Felgen auseinanderbrechen, undichte Kraftstoffilter einen Brand auslösen oder minderwertige Bremsen den Bremsweg verlängern. Wer hier am falschen Ende spart, riskiert unter Umständen sein Leben.

Platz 5: Minderwertige Kosmetika – Parfums und Cremes haben mittlerweile die Markenkleidung vom ersten Platz der Plagiat-Statistik verdrängt . Wer jedoch der Versuchung günstiger Preise im Internet nachgibt, riskiert seine Gesundheit. Verbrennungen durch Sonnencreme ohne Sonnenschutz ist noch die harmloseste Version. Unangenehmer wird es da schon bei Urin im Duftwasser, Rattenkot in der Hautcreme oder giftigen Chemikalien im Make-up. Mögliche Folgen: Ausschlag, Reizungen, Jucken – auch bleibende Schäden sind nicht auszuschließen.

Platz 6: Zeitbombe Elektro-Artikel – Schlechte Verarbeitung, minderwertiges Material und fehlende Sicherheitstests machen billige Haushaltsgeräte zur tickenden Zeitbombe. Stromkabel, die statt aus Kupfer aus angestrichenem Eisen mit deutlich geringerem Durchgangswiderstand bestehen, schnell lebensgefährlich werden. Auch Prüfsiegel schaffen leider kaum Vertrauen. Denn wer komplexe Markenprodukte fälschen kann ist meist auch auch in der Lage, ein Zertifikat zu kopieren.


Platz 7: Bekleidung und Accessoires voller Schadstoffe – Obwohl kaum jemand eine gefälschte Marken-Handtasche oder kopierte Flip-Flops als gesundheitsgefährdend einstufen würde, bergen diese doch ein erhebliches Risiko für Leib und Leben. Viele dieser Fake-Produkte enthalten hochdosierte Giftstoffe wie Blei und Schwermetalle . Mögliche Folgen: Ausschläge und Hautkrankheiten bis hin zu schweren Erkrankungen wie Krebs. Für Reisverschlüsse an Handtaschen wird gerne mal Nickel verwendet, der schon bei einmaligem Kontakt, eine lebenslange Allergie auslösen kann.

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Platz 8: Ungeeignete Laufschuhe – Die Plagiate sehen dem Original optisch meist täuschend ähnlich. Zum Joggen sind kopierte Marken-Schuhe aber unbrauchbar. Im Gegensatz zum hochwertigen Original sind die billigen Fälschungen in aller Regel weder atmungsaktiv noch können sie mit stoßdämpfender Federung dienen. Die Konsequenz: Falsche beziehungsweise hohe Belastung der Gelenke und damit die Gefahr bleibender Gesundheitsschäden.

Platz 9: Wirkungslose Sonnenbrillen – Womöglich lässt sich eine kurze Lebensdauer der Billigprodukte aufgrund des extrem günstigen Preises im Vergleich zum Original noch verschmerzen. Das Risiko einer dauerhaften Schädigung der Augen durch fehlende UV-Filter sollte jedoch nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Platz 10: Schmutzige Zigaretten – Sicherlich, Rauchen an sich ist schon ungesund genug. Besonders gefährlich aber leben Raucher, die gefälschte Zigaretten konsumieren. Denn die in Deutschland beschlagnahmten Schmuggelzigaretten enthalten in dramatisch gestiegenem Ausmaß giftige Fremdstoffe. Angefangen bei Metallsplittern, über Rattenkot und Mäuseteile.

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