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Deutlich mehr Grippekranke als sonst

Die Grippewelle des letzten Winters gehörte eindeutig zu den heftigeren. Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert-Koch-Instituts erkrankten zwischen Oktober 2014 und März 2015 fast 70.000 Menschen an Grippe. Hinzu dürfte eine ganze Reihe von unerkannten Fällen kommen, denn nicht bei jedem, der unter Symptomen wie Fieber und Gliederschmerzen leidet, wird automatisch auch ein Test auf Influenza-Viren durchgeführt.

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Doch warum erkrankten trotz der Möglichkeit einer Grippeimpfung im letzten Winter so viele Menschen? Der Hauptgrund liegt darin, dass in der Wintersaison 2014/2015 die Schutzimpfung weniger effektiv war als sonst. Das liegt daran, dass es nicht „den einen“ Grippevirus gibt, sondern eine mehrere Gruppen an Grippeviren, die sich nochmals in Untergruppen aufteilen und ständig ändern. Die Forscher konnten diese zufälligen Mutationen des Virus nicht vorhersagen.

Auch Personen, die durch eine frühere Infektion gegen andere Stämme von Grippeviren immun waren, wurden durch die Mutation des Virus im letzten Winter vielfach erneut krank.


2,2 Milliarden Euro Schaden

Noch lässt sich der durch der Grippewelle verursachte wirtschaftliche Schaden nicht endgültig quantifizieren. Experten des es Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsinstituts (RWI) haben jedoch Berechnungen angestellt, denen zufolge ein volkswirtschaftlicher Schaden von 2,2 Milliarden Euro entstanden sein könnte. Das entspricht einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal um 0.3%. "Die Influenza zählt zu den Krankheiten, die einen relativ großen wirtschaftlichen Effekt haben, weil sich viele Leute anstecken und sich viele Arbeitnehmer krankmelden. Es wird weniger konsumiert und produziert. All das belastet das Bruttoinlandsprodukt", sagte Torsten Schmidt, Konjunkturexperte des RWI, zur Erklärung dieser Zahlen. Zudem kostet natürlich auch die Behandlung der Erkrankten viel Geld, insbesondere, wenn diese Komplikationen entwickeln und im Krankenhaus versorgt werden müssen.

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Ärzte empfehlen Schutzimpfung zumindest für Risikogruppen

Obwohl eine Impfung nicht vor allen Stämmen von Grippeerregern zuverlässig schützt, empfehlen Experten, etwa die Ständige Impfkommission (STIKO), sie zumindest für Risikogruppen. Dazu zählen Menschen ab 60 Jahre, Schwangere, Menschen mit chronischen Krankheiten sowie Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen. Außerdem, so die Empfehlung, sollten sich alle Menschen, die einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind (insbesondere medizinisches Personal) und Personen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute Risikopersonen fungieren können (beispielsweise Altenpfleger) impfen lassen.

Bislang lassen sich nach Meinung der Experten zu wenig Menschen in Deutschland gegen Grippe impfen. „Insgesamt sind die Impfquoten in den empfohlenen Zielgruppen in Deutschland weiterhin als zu niedrig einzustufen. Dies gilt im besonderen Maße für medizinisches Personal und schwangere Frauen. Zielvorgaben der Europäischen Union, die eine Impfquote von 75% bei älteren Personen bis 2014/15 vorsehen, werden von Deutschland bisher nicht annähernd erreicht,“ berichtet das Robert-Koch-Institut.

Deutschlands Ärzte werden sich weiterhin dafür einsetzen, die Verbreitung der Grippeimpfung zu verbessern. Das kann hoffentlich dazu beitragen, dass die nächste Grippewelle nicht so heftig ausfällt wie die des vergangenen Winters.

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