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„Unsere kognitive Leistungsfähigkeit ist an einen normalen Schlafrhythmus mit drei bis vier Schlafzyklen gebunden, in denen verschiedene Schlafstadien und Traumschlaf vorkommen“, erklärt Dr. med. Andreas Möller, Schlafmediziner und HNO-Arzt aus Wilhelmshaven. „Bei Patienten mit schlafbezogenen Atemstörungen ist diese gesunde Schlafzyklik zerstört und die Tief- und Traumschlafphasen sind reduziert.“ Welche gravierenden Folgen die mangelnde nächtliche Erholung auf die Reaktionszeit hat, zeigte eine australische Studie an der Universität in Adelaide: In Fahrsimulationstests mit vorherigem Schlafentzug hatten unbehandelte Schlafapnoe-Patienten gegenüber gesunden Probanden Probleme, die Spur zu halten und kollidierten häufiger mit virtuellen Hindernissen. Auch die allgemeinen Fahrleistungen waren deutlich stärker eingeschränkt. Massiver Schlafmangel wirkt sich zudem ähnlich wie Alkohol aus, wie Möller ergänzt: „Schon nach 17 Stunden ohne Schlaf ist die Fahrleistung so schlecht wie bei einer Blutalkoholkonzentration von 0,5 Promille. 24 Stunden ohne Schlaf entsprechen sogar 1 Promille.“

CPAP-Therapie ermöglicht erholsamen Schlaf und sichere Fahrt

Die Dunkelziffer der durch Schlafapnoe verursachten Unfälle ist jedoch sehr hoch, je nach Studien- oder Testbedingungen wurde sogar ein bis zu siebenfach erhöhtes Unfallrisiko festgestellt. „Hier können nur Maßnahmen helfen, die den chronischen Schlafmangel beheben und wieder für die notwendige zentralnervöse und motorische Erholung bei Nacht sorgen“, sagt Möller. Bei Schläfrigkeit am Steuer sollte man in jedem Fall am nächsten Rastplatz anhalten und schlafen. Als wirksamste und nachhaltige Behandlungsmethode hat sich jedoch die sogenannte CPAP-Technik (Continuous Positive Airway Pressure) erwiesen: Über einen Druckatmungsgenerator mit Atemmaske, die der Patient nachts anlegt, wird der Rachenraum offen gehalten und eine regelmäßige Sauerstoffzufuhr gewährleistet. „Bei Patienten, die regelmäßig mit der Atemmaske schliefen, verbesserten sich laut einer Untersuchung durch Frau Prof. Dr. Orth und Frau Prof. Dr. Kotterba die Fahrleistungen bereits nach zweitägiger Anwendung deutlich“, so der Schlafmediziner. In weiteren Untersuchungen mit Fahrsimulatoren konnten Orth und Kotterba feststellen, dass die Fahrtauglichkeit zwei Wochen nach Einleitung der CPAP-Therapie wiederhergestellt werden kann. „Nach dreijähriger Therapie waren gar keine Unterschiede mehr zu der gesunden Kontrollgruppe feststellbar.“

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