Prof. Dr. Lars Steinsträßer vom Bergmannsheil erhält DFG-Förderung in Höhe von 442.000 Euro. Neue Wege in der Behandlung von angeborenen Fehlbildungen wollen Forscher am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil gehen. Eine Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Lars Steinsträßer (Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte) will dabei Gewebe aus der Fruchtblase nutzen:
Damit sollen künftig zum Beispiel Gaumenspalten bei Neugeborenen besser und nachhaltiger korrigiert werden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat jetzt eine dreijährige Förderung in Höhe von 442.000 Euro für das Projekt freigegeben. Beteiligt ist auch die Forschungsgruppe "Onkologisch-Rekonstruktive Gesichtschirurgie" von PD Dr. Dr. Marco Kesting von der TU München.
{loadposition position-10}Jedes 500. Kind betroffen
Spalten im Gesichtsbereich, an Lippe, Kiefer oder Gaumen, gehören zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen überhaupt: Immerhin jedes 500. Neugeborene ist betroffen. Sie benötigen eine frühzeitige und schnelle Operation, um die Schädigung zu korrigieren. Oft fehlt es für die chirurgische Korrektur an geeignetem Material, synthetische Ersatzgewebe sind dagegen teuer und nur eingeschränkt für den Körper verträglich. Vielversprechend erscheint der Arbeitsgruppe um Prof. Steinsträßer die mütterliche Fruchtblase: Sie enthält hochwertiges, körpereigenes und damit gut verträgliches Gewebe und wird nach der Geburt ohnehin entsorgt. Die Forscher konzentrieren sich dabei auf die dünne, innerste Eihaut, die den Fötus umgibt: das so genannte Amnion. Diese Haut wird derzeit bereits zur Behandlung von Schädigungen an der Binde- und Hornhaut des Auges transplantiert. Prof. Steinsträßer und sein Team untersuchen nun erstmalig, ob dieses Gewebe auch bei der Rekonstruktion von kindlichen Fehlbildungen eingesetzt werden kann. Die Forscher erhoffen sich, das untersuchte Material sowohl für Gesichtsspalten wie für Schädigungen der Bauchwand und des Neuralrohres, einer Frühform des Nervensystems, nutzen zu können.