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Diskussion über Definition von Risikopatienten notwendig

„Verantwortlich für diese inadäquate Versorgung der Bevölkerung selbst im Sommer ist neben der sehr geringen UVB-Strahlung in Norddeutschland unter anderem, dass sich die Menschen zunehmend in Innenräumen aufhalten und Sonnenschutz-Produkte verwenden, die auch die Bildung von Vitamin D hemmen“, erklärt Kramer. Die UV-Protektion ist jedoch notwendig, da beispielsweise beim nordischen Hauttyp der Eigenschutzfaktor lediglich bei 10 bis 20 Minuten liegt. Da ein Ausgleich des Mangels auch durch die Aufnahme von Vitamin D mit der Nahrung nicht kompensiert werden kann, empfiehlt die Studie eine medikamentöse Supplementation, die dem Patienten-individuellen 25-VitD-Spiegel angepasst ist. „Die Osteoporose-Leitlinie der DVO sieht aber nur in besonderen Fällen, wie beispielsweise Niereninsuffizienz, eine Bestimmung vor“, so Kramer. „Nun konnten wir in unserer Studie aber besonders häufig bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen schweren VitD-Mangel nachweisen – eine Gruppe, die dort nicht berücksichtigt ist. Angesichts dieser Ergebnisse erscheint es uns notwendig, dass eine öffentliche Debatte über die Definition von Risikopatienten und die gerechtfertigte Bestimmung des VitD-Spiegels geführt wird.“ Die Studie empfiehlt, nach einer Anpassung der Definition zumindest bei Risikopatienten den VitD-Spiegel einmal pro Jahr in den Monaten Januar und April zu überprüfen.

Quelle:
  J. Kramer, A. Diehl und H. Lehnert: Epidemiologische Untersuchung zur Häufigkeit eines Vitamin-D-Mangels in Norddeutschland.
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2014; 139 (10).

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